"erweiterndes" "-e" < Grammatik < Deutsch < Sprachen < Vorhilfe
|
Hallo Zusammen ,
kann mir bitte jemand erklären (oder eine gute Internetseite nennen), wann man beim Genitiv ein "-e" an das Nomen anhängt?
Ich bin da manchmal echt am grübeln...
Liebe Grüße
Sarah
|
|
|
|
Hallo Sarah,
hast Du einen neuen Duden Bd. 1 (Rechtschreibung)? Dann schau mal auf S. 59 die Regel R124 an, das ist eine gute Kurzfassung.
Im Großen und Ganzen haben (nach anderen Quellen meiner Erinnerung) heute nur noch diejenigen Substantive und Adjektive der starken Deklination ein sicheres Genitiv-e, die phonetisch auf "s" enden, also z.B. auch "der Reflex". Wörter, die auf -sk, -st oder -sch enden, haben das -e immer seltener: eher "des Tischs" als "des Tisches". Wörter, die keinen Zischlaut in unmittelbarer Nähe des Wortendes haben, verzichten im allgemeinen auf das -e, auch wenn sie es früher trugen.
Die starke Deklination existiert nur für männliche und sächliche Substantive und Adjektive!
Das früher nötige Dativ-e entfällt heute, außer in wenigen stehenden Wendungen: im Grunde, zu Kreuze kriechen, in diesem Sinne etc.
Ich lasse die Frage auf "teilweise beantwortet", vielleicht findet sich ja noch eine griffigere Erklärung.
Grüße,
reverend
|
|
|
|
|
Status: |
(Antwort) fertig | Datum: | 22:22 Fr 30.01.2009 | Autor: | mmhkt |
> Hallo Sarah,
>
> hast Du einen neuen Duden Bd. 1 (Rechtschreibung)? Dann
> schau mal auf S. 59 die Regel R124 an, das ist eine gute
> Kurzfassung.
>
> Im Großen und Ganzen haben (nach anderen Quellen meiner
> Erinnerung) heute nur noch diejenigen Substantive und
> Adjektive der starken Deklination ein sicheres Genitiv-e,
> die phonetisch auf "s" enden, also z.B. auch "der Reflex".
> Wörter, die auf -sk, -st oder -sch enden, haben das -e
> immer seltener: eher "des Tischs" als "des Tisches".
> Wörter, die keinen Zischlaut in unmittelbarer Nähe des
> Wortendes haben, verzichten im allgemeinen auf das -e, auch
> wenn sie es früher trugen.
>
> Die starke Deklination existiert nur für männliche und
> sächliche Substantive und Adjektive!
>
> Das früher nötige Dativ-e entfällt heute, außer in wenigen
> stehenden Wendungen: im Grunde, zu Kreuze kriechen, in
> diesem Sinne etc.
>
> Ich lasse die Frage auf "teilweise beantwortet", vielleicht
> findet sich ja noch eine griffigere Erklärung.
>
> Grüße,
> reverend
Hallo Sarah,
ergänzend zu den Ausführungen des reverends - auch ein Genitiv ohne "e" - noch eine Kleinigkeit:
Bei den genannten Endungen geht es bei der Verwendung des "e" i.d.R. nur um die bessere und flüssigere Aussprache des Wortes. Zuviele S- oder Zischlaute hintereinander sind einfach eine Stolperfalle und hören sich zudem auch nicht gut an.
Im Amts- oder/und Juristendeutsch erfreut sich dein "e" aber noch seines Lebens, wenn dieser spezielle Sprachraum auch zunehmend zum Reservat zu werden scheint.
Soweit mein Klecks Senf dazu...
Schönen Gruß
mmhkt
|
|
|
|
|
Status: |
(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 23:10 Fr 30.01.2009 | Autor: | reverend |
Zustimmung
Hallo mmhkt, hallo Sarah,
das stimmt gewiss: in den Rechtswissenschaften überleben auch ein paar sonst für antiquiert wenn nicht obsoloet erachtete Sprachformen. Es gilt geradezu als hochsprachlich, nicht zeitgemäß zu sein. "Dem Grunde nach hätte es eines Rates nicht bedurft" ...
Wiewohl des Ratens noch nicht müde, erwäge ich nunmehr doch wohl, mich dieser Diskussion vorläufig zu entziehen und eines anderen Zeitvertreibes zu frönen.
Übersetzung: ich bin dann mal weg.
Allerhochachtungsvollst,
reverend
(NB, Genitivübersetzung ist sicher: "des Popen", ohne "s")
|
|
|
|