Umsatz vs Ertrag < Politik/Wirtschaft < Geisteswiss. < Vorhilfe
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Hallo Leute
Ich befasse mich gerade mit Bestandesänderungen und den Begriffen Erlös/Ertrag. Da ist mir jetzt doch einiges noch nicht so klar.
1. Gemäss Aussagen ist es bei einem Handelsunternehmen so, dass Erlös = Ertrag ist. Ist dies auch OK, wenn das Handelsunternehmen ein Warenlager führt?
2. Wieso muss bei einem Industriebetrieb zum Erlös noch die Bestandesänderungen Halbfabrikate/Fertigfabrikate hinzugerechnet werden? Das versteh ich noch nicht so ganz.
Danke für eure Unterstützung.
Gruss Nicole
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(Antwort) fertig | Datum: | 03:15 Sa 21.04.2012 | Autor: | Josef |
Hallo Nicole1989,
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> Ich befasse mich gerade mit Bestandesänderungen und den
> Begriffen Erlös/Ertrag. Da ist mir jetzt doch einiges noch
> nicht so klar.
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> 1. Gemäss Aussagen ist es bei einem Handelsunternehmen so,
> dass Erlös = Ertrag ist. Ist dies auch OK, wenn das
> Handelsunternehmen ein Warenlager führt?
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> 2. Wieso muss bei einem Industriebetrieb zum Erlös noch
> die Bestandesänderungen Halbfabrikate/Fertigfabrikate
> hinzugerechnet werden? Das versteh ich noch nicht so ganz.
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"Im Handelsunternehmen sind Erlös und Leistung (betrieblicher Ertrag) identisch, weil es keine Bestandsänderungen an Halb- und Fertigfabrikaten sowie keine Eigenleistungen gibt.
Im Industriebetrieb kommt zum Erlös aus verkauften Fertigprodukten der betriebliche Ertrag aus hergestellten Produkten hinzu. Der Unterschied entsteht durch die Bestandsänderungen an Halb- und Fertigfabrikaten sowie aus der Aktivierung von Eigenleistungen:
Erlös (Umsatz)
± Bestandsänderung Halb- und Fertigfabrikate
+ Aktivierungsfähige Eigenleistungen
-------------------------------------------------
= Leistung (Betriebsertrag, betrieblicher Ertrag)"
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Erl%C3%B6s
"Die Unterschiede zwischen Einnahmen und Ertäge sind auf die Veränderungen der Bestände an Halb- und Fertigfabrikaten zurückzuführen. Eine Einnahme ohne entsprechenden Ertrag leigt dann vor, wenn vom Lager verkauft wird; der entsprechende Ertrag war hier in Vorperioden. Steht einem Ertrag keine Einnahme gegenüber, so sind die betreffenden Güter den Halb- oder Fertigfabrikatelägern zugeführt worden und werden in späteren Perioden zu Umsätzen und damit zu Einnahmen führen. Bei nicht lagerfähigen Produkten und bei Dienstleistungen entsprechen sich Einnahmen und Ertrag einer Periode."
Quelle: Grundlagen der Kostenrechnung; Hans; Oldenourg; Seite 17; ISBN 3-486-24797-8
Viele Grüße
Josef
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Hallo Josef
Besten Dank für deine Auskunft. Kannst du mir vielleicht noch kurz sagen, was ich darunter verstehen soll:
"Eine Einnahme ohne entsprechenden Ertrag leigt dann vor, wenn vom Lager verkauft wird; der entsprechende Ertrag war hier in Vorperioden. Steht einem Ertrag keine Einnahme gegenüber, so sind die betreffenden Güter den Halb- oder Fertigfabrikatelägern zugeführt worden und werden in späteren Perioden zu Umsätzen und damit zu Einnahmen führen."
Ich frage mich einfach, in welchem Buchungssatz, denn hier ein Ertrag verbucht werden soll.... Kannst du mir dies vielleicht einmal kurz über Buchungssätze erklären?
Für mich war es halt immer so, dass bei einem Ertrag gleichzeitig eine Einnahme stattfindet, ausser bei Debitorenzahlungen....
Wenn ich aber ein Handelsunternehmen besitze, welches ein Warenlager besitzt, dann habe ich ja dort nur das Problem, dass ich bspw. bei Abnahme des Lagers einen zu grossen Warenaufwand verbuche und diesen somit korrigieren muss.
Also meiner Meinung nach haben solche Lager immer einen Einfluss auf den Aufwand...aber wo sollte denn da der Ertrag eine Rolle spielen?
Danke dir.
Lieber Gruss Nicole
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(Antwort) fertig | Datum: | 16:17 So 22.04.2012 | Autor: | Josef |
Hallo Nicole,
> Hallo Josef
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> Besten Dank für deine Auskunft. Kannst du mir vielleicht
> noch kurz sagen, was ich darunter verstehen soll:
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> "Eine Einnahme ohne entsprechenden Ertrag leigt dann vor,
> wenn vom Lager verkauft wird; der entsprechende Ertrag war
> hier in Vorperioden. Steht einem Ertrag keine Einnahme
> gegenüber, so sind die betreffenden Güter den Halb- oder
> Fertigfabrikatelägern zugeführt worden und werden in
> späteren Perioden zu Umsätzen und damit zu Einnahmen
> führen."
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> Ich frage mich einfach, in welchem Buchungssatz, denn hier
> ein Ertrag verbucht werden soll.... Kannst du mir dies
> vielleicht einmal kurz über Buchungssätze erklären?
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> Für mich war es halt immer so, dass bei einem Ertrag
> gleichzeitig eine Einnahme stattfindet, ausser bei
> Debitorenzahlungen....
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> Wenn ich aber ein Handelsunternehmen besitze, welches ein
> Warenlager besitzt, dann habe ich ja dort nur das Problem,
> dass ich bspw. bei Abnahme des Lagers einen zu grossen
> Warenaufwand verbuche und diesen somit korrigieren muss.
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> Also meiner Meinung nach haben solche Lager immer einen
> Einfluss auf den Aufwand...aber wo sollte denn da der
> Ertrag eine Rolle spielen?
>
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Verkäufe von Fertigerzeugnissen sind Erträge, stellen also Umsatzerlöe dar, die auf den Konten 5000 UEFE im Haben mit dem Nettowert eingebucht werden.
"Von einer Bestandserhöhung spricht man, wenn mehr Einheiten eines Erzeugnisses produziert als im selben Rechnungsabschnitt veräußert werden.
Da somit ein unter den "Vorräten" im Umlaufvermögen zu aktivierender Vermögenszuwachs eingetreten ist, muss zwecks Wahrung der Ausgeglichenheit der Bilanz eine entsprechende Mehrung des Eigenkapitals gebucht werden.
Um diesen Zuwachs beim Eigenkapital zu erfassen, wird ein Unterkonto des Kontos Eigenkapital eingerichtet, das als Bestandserhöhung fertiger oder unfertiger Leistungen bzw. Erzeugnisse bezeichnet wird.
Der Buchungssatz lautet: "Fertige/unfertige Erzeugnisse an Bestandserhöhung fertiger/unfertiger Erzeugnisse.
Eine Bestandserhöhung beinhaltet immer einen Ertrag in Höhe der in die Fertigung eines Erzeugnisses eingegangenen Herstellungsaufwendungen. Sie wirkt sich somit immer gewinnerhöhend aus, das sie den bereits gebuchten Aufwand insoweit neutralisiert."
Quelle: Training Buchführung; Michael Sommerhoff; Cornelsen; Seite 62
Viele Grüße
Josef
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Herzlichen Dank Josef.
Noch eine kleine Frage dazu:
"Eine Bestandserhöhung beinhaltet immer einen Ertrag in Höhe der in die Fertigung eines Erzeugnisses eingegangenen Herstellungsaufwendungen. Sie wirkt sich somit immer gewinnerhöhend aus, das sie den bereits gebuchten Aufwand insoweit neutralisiert."
Wie lautet denn der Ertragssatz, von welchem hier die Rede ist?
Gruss und danke, Nicole
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Status: |
(Antwort) fertig | Datum: | 17:47 So 22.04.2012 | Autor: | Josef |
Hallo Nicole,
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> Noch eine kleine Frage dazu:
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> "Eine Bestandserhöhung beinhaltet immer einen Ertrag in
> Höhe der in die Fertigung eines Erzeugnisses eingegangenen
> Herstellungsaufwendungen. Sie wirkt sich somit immer
> gewinnerhöhend aus, das sie den bereits gebuchten Aufwand
> insoweit neutralisiert."
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> Wie lautet denn der Ertragssatz, von welchem hier die Rede
> ist?
>
Beispiel:
Zu Beginn des Geschäftsjahres bewertet ein Produktionsbetrieb seinen Bestand an fertigen und unfertigen Erzeugnissen zu Herstellungskosten in folgender Höhe:
Fertige Erzeugnisse = 75.000
Unfertige Erzeugnisse = 20.000
Im Rahmen der Bilanzaufstellung zum 31.12. wird der Wertansatz für die vorgenannten Vermögensgegenstände wie folgt ermittelt:
Fertige Erzeugnisse = 65.000
Unfertige Erzeugnisse = 25.000
Da der Bestandswert der fertigen Erzeugnisse sich im Laufe des Geschäftsjahres vermindert hat, ist dieser Vermögensminderung durch folgenden Buchungssatz Rechnung zu tragen:
1)
Bestandsminderungen fertiger Erzeugnisse an Fertige Erzeugnisse = 10.000
Bei dem für die unfertigen Arbeiten angesetzten Wert ist ein Zuwachs zu verzeichnen, der durch folgenden Buchungssatz berücksichtigt wird:
2) Unfertige Erzeugnisse an Bestandserhöhung unfertiger Erzeugnisse = 5.000
Da in der Gewinn- und Verlustrechnung nur noch der Saldo aller Bestandsveränderungen ausgewiesen wird, werden die Konten Bestandsminderungen und Bestandserhöhungen über die übergeordnete GuV-Position Erhöhung oder Verminderung des Bestandes an fertigen und unfertigen Erzeugnissen abgeschlossen. Die Buchungssätze lauten:
3) Erhöhung oder Verminderung des Bestandes an fertigen und unfertigen Erzeugnissen an Bestandsminderungen fertiger Erzeugnisse = 10.000
4) Bestandserhöhungen unfertiger Erzeugnisse an Erhöhung oder Verminderung des Bestandes an fertigen und unfertigen Erzeugnissen = 5.000
5) Gewinn- und Verlustkonto an Erhöhung oder Verminderung des Bestandes an fertigen und unfertigen Erzeugnissen = 5.000
Hilfsmittel: Training Buchführung; Cornelsen; Seite 62/63
Viele Grüße
Josef
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