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Synoptiker/Wirkungsabsicht: Frage (beantwortet)
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 13:20 Di 10.04.2007
Autor: ONeill

Hallo!
Beschäftige mich grade mit den drei Synoptikern und habe da noch Fragen zu ihrer Wirkungsabsicht. Also ich weiß, dass Lukas für gebildete/wohlhabende Heidenchristen geschrieben hat und dabei immer wieder soziale Missstände kritisiert hat.
Doch wie sieht das bei Matthäus und Markus aus? Die haben doch sicherlich auch eine besondere Wirkungsabsicht, bzw welche Inhalte tauchen bei ihnen regelmäßig auf?
Google hat mir da nicht so recht weitergeholfen.
Schönen Dank schonmal;-)

        
Bezug
Synoptiker/Wirkungsabsicht: Matthäus
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 21:17 Di 10.04.2007
Autor: Josef

Hallo ONeill,


>  Beschäftige mich grade mit den drei Synoptikern und habe
> da noch Fragen zu ihrer Wirkungsabsicht. Also ich weiß,
> dass Lukas für gebildete/wohlhabende Heidenchristen
> geschrieben hat und dabei immer wieder soziale Missstände
> kritisiert hat.
>  Doch wie sieht das bei Matthäus und Markus aus? Die haben
> doch sicherlich auch eine besondere Wirkungsabsicht, bzw
> welche Inhalte tauchen bei ihnen regelmäßig auf?
>  Google hat mir da nicht so recht weitergeholfen.



Das Hauptinteresse des Matthäusevangeliums gilt der Darstellung Jesu als dem verheißenen Messias, dem rechtmäßigen Erben König Davids sowie der Hervorhebung der Kirche. Adressaten waren judenchristliche Gemeinden im assyrischen Raum. Vom Zeitpunkt seiner Entstehung an (vermutlich um 90 n. Chr., auf jeden Fall jedoch nach der Zerstörung Jerusalems 70 n. Chr; vgl. Mt. 22,7) hat das Matthäusevangelium einen bedeutenden Einfluss auf das Christentum ausgeübt.

Das Matthäusevangelium, das aus fünf klar voneinander abgegrenzten Teilen besteht, beginnt mit einer Schilderung der Abstammung Jesu, die der Evangelist bis auf Abraham und David zurückführt. Anschließend folgt ein Bericht über Jesu Geburt und Kindheit (1, 18 bis 2, 23).

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Viele Grüße
Josef



Bezug
        
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Synoptiker/Wirkungsabsicht: Markus
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 21:22 Di 10.04.2007
Autor: Josef

Hallo ONeill,

Markus wurde wahrscheinlich unter dem Einfluss von Petrus zum Christentum bekehrt und wirkte von da an als dessen Dolmetscher, da die Apostel kaum griechische Sprachkenntnisse besaßen.


Das Markusevangelium erzählt die Geschichte Jesu Christi, beginnend mit der Taufe durch Johannes den Täufer und der Versuchung durch den Teufel in der Wüste. Anschließend schildert das Buch die Predigten Jesu in Galiläa vom Reich Gottes und die Wunderheilung von Kranken. Im zweiten Teil des Markusevangeliums verlagert sich das Geschehen nach Jerusalem. Behandelt werden die Verhaftung, die Kreuzigung und die Grablegung Jesu. Darauf folgt die Beschreibung der Auffindung des verlassenen Grabs: Als einige Frauen an das leere Grab kommen, mahnt sie im Evangelium ein Engel, nur den Jüngern von der Auferstehung Jesu zu berichten. Das Evangelium endet in Judäa und schlägt damit den Bogen zurück zum Anfang, während sich der größte Teil der Handlung in Galiläa zuträgt.


Die literarische Leistung des Markusevangeliums liegt in der Zusammenfassung der galiläischen Predigten und jenen Geschichten zum Leben Jesu, die dem Autor als Quellen vorlagen, zu einer ausgedehnten Einleitung der Passionsgeschichte Jesu in Jerusalem. Alle Ereignisse werden in einer dramatisch komponierten Erzählweise geschildert.

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Viele Grüße
Josef


Bezug
        
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Synoptiker/Wirkungsabsicht: Lukas
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 21:25 Di 10.04.2007
Autor: Josef

Hallo ONeill,

Der Handlungsrahmen des Lukasevangeliums ist jenem des Markusevangeliums gleich. Allerdings werden die Berichte des ersteren um zwei bedeutende Einfügungen erweitert. Die meisten Bibelgelehrten sind sich einig, dass diese Einschübe hauptsächlich aus einer Spruchsammlung Jesu Christi stammen, die als Logia bekannt ist, oder aus einem mündlich überlieferten Werk, das gelegentlich als „L” bezeichnet wird.

Das Lukasevangelium ist in sechs gesonderte Abschnitte aufgegliedert: ein Vorwort; Berichte über die Geburt und Kindheit Jesu; Jesu Wirken in Galiläa; seine Reise von Galiläa nach Jerusalem; Jesu Wirken in Jerusalem sowie Jesu Leiden und Sterben, Auferstehung und Himmelfahrt.


In seinen Berichten über das Wirken Jesu in Jerusalem (Kapitel 20-21) und über dessen Leiden und Wiederauferstehung (Kapitel 22-24) orientiert sich Lukas wiederum am Markusevangelium. Allerdings ergänzt er Markus’ Erzählung durch die letzten Worte Jesu an seine Jünger (22, 21-38), die am Weg zum Kreuz gesprochenen Worte (23, 28-31), die Worte der beiden gekreuzigten Übeltäter (23, 39-43), ferner durch die Erscheinung des auferstandenen Jesus auf dem Weg nach Emmaus und in Jerusalem (24, 13-49) sowie durch die Himmelfahrt Jesu (24, 50-53).

Das Lukasevangelium war vorrangig für die Unterweisung von Nichtchristen bestimmt. Der Evangelist war eindeutig um allgemeine Wirkung bemüht, was auch die Tatsache beweist, dass er mehr als Matthäus und Markus bestrebt war, die Person und das Wirken Jesu in einen zeit- und weltgeschichtlichen Rahmen zu rücken. Auch sein Stammbaum Jesu soll auf die universale Bedeutung Christi hinweisen. Diese Allgemeingültigkeit wird dem Leser durch knappe, im gesamten Werk immer wiederkehrende Hinweise verdeutlicht. Bezeichnend für das Lukasevangelium ist auch das Streben nach gerechten sozialen Beziehungen, insbesondere was die Beziehungen zwischen Armen und Reichen betrifft, das Bemühen um die Sünder und Geächteten der Gesellschaft sowie ein Wohlwollen den Frauen gegenüber, was wiederum einzigartig unter den Evangelisten ist.

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Viele Grüße
Josef

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Synoptiker/Wirkungsabsicht: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 21:53 Di 10.04.2007
Autor: Fremdgaenger

Ueber die Niederschrift des Markus findet man etwas in den Schriften von Irenaeus und und Clemens von Alexandrien. Demnach war Markus (der auch in der Agp. erwaehnt wird) als Begleiter von Petrus mit in Rom und hat schriftlich festgehalten, was Petrus berichtet hat. Seine Zielgruppe waren also wohl zunaechst die Christen in Rom, in zweiter Linie auch alle anderen Christen, die - wie damals schon zu befuerchten war - nicht mehr in den Genuss kommen wuerden, Petrus oder einen anderen Juenger direkt zu hoeren. Markus' Zielgruppe duerften damit schwerpunktmaessig Heidenchristen gewesen sein.

Matthäus soll, mehreren Zeugen (u.a. Papias und Eusebius) nach, sein Evangelium zunaechst in aramaeisch geschrieben haben, also fuer Judenchristen - oder Juden, die sich noch nicht so richtig sicher waren, ob sie Christen werden wollten ;-) . Das passt auch zu den vielen Rückbezügen auf das AT, die Juden(christen) natürlich geläufig gewesen sein müsen, fuer Heiden(christen) aber von geringerer Bedeutung.

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Synoptiker/Wirkungsabsicht: Mitteilung
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 09:31 Mi 11.04.2007
Autor: ONeill

Vielen Dank für die ausführlichen Antworten, das hilft mir sehr weiter!

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