Sander/ Grünewald < Kunst < Musik/Kunst < Geisteswiss. < Vorhilfe
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(Frage) beantwortet | Datum: | 11:45 Mo 20.06.2005 | Autor: | kim |
Hallo,
ich muss einen Vergleich über die Mutter- Kind- Thematik anhand den Beispielen August Sander
"Arbeitermutter mit Kind" und Matthias Grünewald "Stuppacher Madonna" anstellen.
Kennt vielleicht jemand von euch eine gute Internetadresse oder ein gutes Buch oder weiß jemand darüber bescheid, dann wäre es nett wenn ihr mir helfen könntet.
(Ich habe diese Frage in keinem Forum auf anderen Internetseiten gestellt.)
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(Antwort) fertig | Datum: | 21:20 Mi 22.06.2005 | Autor: | Josef |
Hallo,
7.2 Madonnen des Matthias Grünewald[28]
Bsp.: "Isenheimer Altar", Colmar, 1513-1515 und "Stuppacher Madonna, 1517-1519
Beide Darstellungen gehen auf die Offenbarungen der hl. Brigitta von Schweden zurück, die 1492 erstmals gedruckt und veröffentlicht wurden. Grünewalds Bilder stellen laut Gertrud Schiller Höhepunkte in der Tafelmalerei am Beginndes 16. Jhd. dar und können nur in Kenntnis der Visionen Brigittas gedeutet werden.
Auf dem Isenheimer Altarbild vereinigt Grünewald die Menschwerdung Christi, die symbolische Ankündigung der Passion und marianische Symbole in einer Landschaftsdarstellung.
Ausgehend vom Typus "Maria im Rosenhag" verzichtet Grünewald auf diese Darstellung und läßt neben Maria einen Rosenstrauch emporwachsen, der drei rote Rosen trägt( vgl. zur Symbolik 4.2.1 und 4.2.3). Der hinter Maria blühende Strauch hat keine Dornen.
Durch die reiche Ausstattung mit allen möglichen Attributen und Sinnbildern, z.B. das Kirchengebäude als Gottesstadt (himml. Jerusalem), der kleine See, in dem sich der Himmel spiegelt, als "speculum sine macula" (lauretanische Litanei), Paradiespflanzen wie Zypresse Zeder, Palme und Ölbaum, wird eine Gesamtdarstellung aller Aspekte im Bezug auf Maria und Jesus versucht.
Auf dem Stuppacher Bild wird Maria als Beschützerin der Kirche dargestellt. Maria hatte sich in Brigittas Vision als Regenbogen bezeichnet, den Grünewald auf dem Bild über Maria und dem Kind abgebildet hat.Beide, sowohl Brigitta als auch Grünewald lebten in Zeiten, als die Kirche in Bedrängnis war: Bei Brigitta (um 1370) das Schisma, bei Grünewald die drohende Reformation. Die Kirche im Hintergrund verdeutlicht Marias Darstellung als "Ecclesia" während sie gleichzeitig attributiv als Gottesmutter ausgezeichnet ist.
Fundstelle:
http://www.student-online.net/Publikationen/184/
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 17:42 Mo 27.06.2005 | Autor: | kim |
Hallo Josef,
danke für deinen Hinweis.
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(Antwort) fertig | Datum: | 16:02 Fr 01.07.2005 | Autor: | Josef |
Hallo kim,
die Fotografie von August Sander zeigt eine Mutter aus dem Proletariermilieu, jedoch hat Sander den Anspruch eines dokumentarischen Portraits auf eine weniger dramatische und nicht so sehr auf das Elend hinweisende Art und Weise umgesetzt. Die Proletariermutter-Fotografie wirkt auf den ersten Blick zwanglos und naturalistisch, läßt jedoch beim genaueren Hinsehen einen unleugbaren Inszenierungscharakter erkennen.
Präsentation des Sprößlings und die Positionierung der Frau vor der heimatlichen Haustür weisen auf eine gestellte Szene hin, in der sich die Proletariermutter anscheinend in ein positives Licht zu rücken versucht. An dieser Stelle kann zur Erschließung der Entstehung dieser Geste auf die eigentliche Bedeutung des Wortes Proletarier hingewiesen werden, denn im antiken Rom war proletarii diejenige Gruppe von Bürgern, deren schätzbares Vermögen den niedrigsten Zensussatz nicht erreichte, die deshalb von Steuerzahlungen befreit wurde und dessen einziger Besitz ihre Nachkommenschaft (proles) war. Es zeigt sich also in der vorzeigenden Geste der Frau ein typisches Merkmal der gesellschaftlichen Schicht, der sie angehört. Hier muß klarwerden, dass die Ffrau zwar vom Fotografen als eine typische Repräsentantin ihrer gesellschaftlichen Schicht abgerichtet wurde, worauf auch der Titel hinweist, aber dennoch eigene Handlungsweisen offenbaren kann, die sie auch als Individuum kennzeichnen. Sie stellt sich für die Kamera in eine Positur, die nicht ihrem Alltagsleben entspricht.
Entnommen aus folgendem Text:
http://www.studref.de/stdkunf.htm
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