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(Frage) beantwortet | Datum: | 17:52 Di 05.05.2009 | Autor: | Post-it |
Aufgabe | Dreizehnte Szene
[777] Daselbst. Ein Monument.
Cleopatra, Charmion und Iras erscheinen oben auf dem Monument.
CLEOPATRA.
O Charmion, ich will nie von hier mehr gehn.
CHARMION.
O tröstet Euch, Verehrte!
CLEOPATRA.
Nein, ich will nicht;
Entsetzen sei und Schrecknis mir willkommen,
Doch Trost verschmähn wir: unsres Schmerzes Größe,
Der Ursach' gleich gemessen, sei so furchtbar,
Als was ihn uns erregt.
Diomedes tritt auf.
Sprich, ist er tot?
DIOMEDES.
Sein Tod schwebt über ihm, doch lebt er noch.
Schaut nur nach jener Seite Eures Grabmals,
Dort bringt ihn schon die Wache.
Antonius wird von der Wache hereingetragen.
CLEOPATRA.
O du Sonne,
Verbrenne deine Sphäre! Nacht, steh fest
Auf wechselnden Weltfluren! O Antonius,
Anton, Anton! O Charmion, hilf, hilf, Iras,
Helft, Freunde, unten. Zieht herauf ihn!
ANTONIUS.
Still!
Nicht Cäsars Kraft besiegte Marc Anton,
Nein, Marc Anton erlag sich selber nur!
CLEOPATRA.
So mußt' es sein; Antonius konnt' allein
Anton bewältigen: doch weh dem Tag!
ANTONIUS.
Ich sterb', Ägypten, sterbe; nur ein Weilchen
Lass' ich den Tod noch warten, bis ich dir
Von so viel tausend Küssen den armen letzten
Auf deine Lippen drückte.
CLEOPATRA.
Ich wag' es nicht,
O teurer Herr, vergib! Ich wag' es nicht,
Sie fahn mich sonst. Nein! nicht das Siegsgepränge
Des hochbeglückten, übermüt'gen Cäsar
Zier' ich jemals. Bleibt Messern, Giften, Schlangen
Nur Schärfe, Kraft und Stachel, bin ich sicher.
Eu'r Weib Octavia mit dem kalten Blick
Und stillem Gleichmut soll nicht Ehr' empfangen,
Indem sie streng mich ansieht. Komm, Antonius,
Helft, meine Frau'n, wir ziehn dich hier herauf;
Faßt alle an!
ANTONIUS.
O schnell, sonst bin ich hin.
CLEOPATRA.
O seltsam Spiel! Wie schwer du wiegst, Geliebter!
All unsre Stärke ging in Schwermut unter,
Das mehrt die Last. Hätt' ich der Juno Macht,
Merkur, der Kraftbeschwingte, höbe dich,
Und setzte dich an Jovis Seite. Komm nur!
Wünschen war nimmer Torheit: komm, komm, komm:
[779] Willkommen, willkommen! Stirb nun, wo du lebtest,
Leb' auf im Kuß! Vermöchten das die Lippen,
Wegküssen sollt'st du sie!
ALLE.
O jammervoll!
ANTONIUS.
Ich sterb', Ägypten, sterbe!
Reicht mir ein wenig Wein, daß ich noch rede!
CLEOPATRA.
Nein, laß mich reden, laß so laut mich schelten,
Bis sie, gekränkt, das falsche Weib Fortuna,
Ihr spinnend Rad zerbricht.
ANTONIUS.
Ein Wort, Geliebte:
Beim Cäsar such' dir Schutz und Ehre ... Oh!
CLEOPATRA.
ie gehn nicht mit einander.
ANTONIUS.
Hör' mich, Liebe:
Von Cäsars Volk trau' nur dem Proculejus!
CLEOPATRA.
Ich trau' auf meinen Mut und meine Hand,
Keinem von Cäsars Volk.
ANTONIUS.
Den jammervollen Wechsel und mein Sterben
Beweint, beklagt sie nicht; stärkt Eu'r Gedächtnis
An der Erinn'rung meines frühern Glücks,
Das mich erhob zum ersten Weltgebieter,
Zum edelsten; und jetzt, nicht feige sterb' ich,
Noch ehrlos, neige meinen Helm dem Landsmann,
Ein Römer, männlich nur besiegt vom Römer.
Jetzt nun entflieht mein Geist, das Wort erstirbt.
Er stirbt.
CLEOPATRA.
O edelster der Männer! willst du scheiden?
So sorgst du nicht um mich? Aushalten soll ich
In dieser schalen Welt, die ohne dich
Nicht mehr ist als ein Viehstall? Seht, ihr Frau'n,
Die Krone schmilzt der Erde! O mein Herr!
Oh, hingewelkt ist aller Siegeslorbeer,
Gestürzt des Kriegers Banner: Dirn' und Knabe
Stehn jetzt den Männern gleich: kein Abstand mehr,
Nichts Achtungswertes bietet mehr sich dar
Unter dem späh'nden Mond.
Sie fällt in Ohnmacht.
Interpretieren Sie die vorliegende Szene |
Hallo zusammen,
ich habe die Hausaufgabe bekommen, die obrige Szene zu interpretieren. Das Problem dabei ist, dass ich die Szene nicht genau verstehe, und nicht genau weiß was bzw. wie ich es interpretieren soll.
Hoffe ihr könnt mir helfen.
Ggf. könnten wir die Interpretation auch gemeins machen?
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 21:46 Sa 09.05.2009 | Autor: | Post-it |
Hi,
ich habe versucht die Szene zu interpretieren, hoffe ihr könnt mir sagen, ob ich damit richtig liege.
Ich habe es jetzt nur skizzenartig gemacht:
"CLEOPATRA.
O Charmion, ich will nie von hier mehr gehn"
-> erster Hinweis auf den späteren Selbsmord, da sie von den Monument nicht mehr gehen will.
"CLEOPATRA-
Verbrenne deine Sphäre! Nacht, steh fest
Auf wechselnden Weltfluren!"
-> Weltuntergang: Es stirbt alles Leben aus, aufgrund des baldigen Todes von Antonius.
"ANTONIUS.
Still!
Nicht Cäsars Kraft besiegte Marc Anton,
Nein, Marc Anton erlag sich selber nur! "
-> tat Selbstmord
"CLEOPATRA.
Ich wag' es nicht,
O teurer Herr, vergib! Ich wag' es nicht,
Sie fahn mich sonst. Nein! nicht das Siegsgepränge
Des hochbeglückten, übermüt'gen Cäsar
Zier' ich jemals. Bleibt Messern, Giften, Schlangen
Nur Schärfe, Kraft und Stachel, bin ich sicher.
Eu'r Weib Octavia mit dem kalten Blick
Und stillem Gleichmut soll nicht Ehr' empfangen,
Indem sie streng mich ansieht. Komm, Antonius,
Helft, meine Frau'n, wir ziehn dich hier herauf;
Faßt alle an! "
-> liebt ihn über alles. Will nicht mehr zu Cäsar, hasst ihn. Will sich später selbst umbringen. Gibt sich die Schuld für alles.
"CLEOPATRA.
O seltsam Spiel! Wie schwer du wiegst, Geliebter!
All unsre Stärke ging in Schwermut unter,
Das mehrt die Last. Hätt' ich der Juno Macht,
Merkur, der Kraftbeschwingte, höbe dich,
Und setzte dich an Jovis Seite. Komm nur!"
-> die Verzweiflung ihrer Liebe beschwert ihn, sie wünscht sich die Kraft ihn hochheben zu können. (vergl. zu Göttern)
"CLEOPATRA.
Nein, laß mich reden, laß so laut mich schelten,
Bis sie, gekränkt, das falsche Weib Fortuna,
Ihr spinnend Rad zerbricht."
-> Will das Schicksal aufhalten und somit seinen Tod
"ANTONIUS.
Den jammervollen Wechsel und mein Sterben
Beweint, beklagt sie nicht; stärkt Eu'r Gedächtnis
An der Erinn'rung meines frühern Glücks,
Das mich erhob zum ersten Weltgebieter,
Zum edelsten; und jetzt, nicht feige sterb' ich,
Noch ehrlos, neige meinen Helm dem Landsmann,
Ein Römer, männlich nur besiegt vom Römer.
Jetzt nun entflieht mein Geist, das Wort erstirbt. "
-> will nicht, dass sie um ihn trauert. Er will in ihrem Gedächtnis bleiben.
Was ich hier aber nicht verstehe ist,
"Zum edelsten; und jetzt, nicht feige sterb' ich,
Noch ehrlos, neige meinen Helm dem Landsmann,
Ein Römer, männlich nur besiegt vom Römer."
Könnte dies mir bitte einer erklären :)
Versuche heute noch mehr zu verstehen und zu interpretieren.
Würde mich über Kritik über meine bisherige Arbeit freuen.
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Hallo Post-it
Das Schöne am Interpretieren ist, dass es im prinzip kein richtig oder falsch gibt.
Deinen bisherigen Ansatz finde ich gut.
Als Hilfe könntest du dir vielleicht auch einen Lektürenschlüssel anschaffen, wenn es denn einen dafür gibt.
lg Kimi-Maus
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