Impfungen / Immunisierung < Biologie < Naturwiss. < Vorhilfe
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Aufgabe | Hallo an alle,
ich hätte eine kurze Frage, über die ich leider nichts weiter finde.
Es gibt Schluckimpfungen und solche, die in die Blutbahn injiziert werden.
Könnt ihr mir sagen / erklären, warum es für manche Krankheiten eine Schkuckimpfung, für andere aber nicht, gibt?
Bisher habe ich nur gefunden, dass die Schluckimpfung gegen Kinderlähmung eingesetzt wurde (als Lebendimpfstoff)und dass die Schluckimpfungen in der Produktion günstiger sind..
DANKESEHR!
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Hallo rotespinne,
Du bist auf der richtigen Spur.
> ich hätte eine kurze Frage, über die ich leider nichts
> weiter finde.
> Es gibt Schluckimpfungen und solche, die in die Blutbahn
> injiziert werden.
Außer der venösen Injektion (da pulsiert das Blut nicht so sehr wie in einer Arterie) gibt es auch noch andere Verabreichungsformen, z.B. intramuskulär (Tetanus). Auch lokale Hautperforation (Pocken) gehört dazu.
> Könnt ihr mir sagen / erklären, warum es für manche
> Krankheiten eine Schkuckimpfung, für andere aber nicht,
> gibt?
>
> Bisher habe ich nur gefunden, dass die Schluckimpfung gegen
> Kinderlähmung eingesetzt wurde (als Lebendimpfstoff)und
> dass die Schluckimpfungen in der Produktion günstiger
> sind..
Die Grundunterscheidung ist die zwischen einer gezielten, abgeschwächten Infektion des Körpers, damit dieser selbst die Krankheit besiegt und so Antikörper bildet, und der Verabreichung der Antikörper selbst.
Im ersten Fall - der Lebendimpfung - muss ein Erregerstamm gefunden/gezüchtet werden, der nicht so gefährlich ist wie die Krankheit, gegen die eigentlich geimpft werden soll, aber so, dass die Antikörper trotzdem gegen beide Krankheiten helfen. Dies war lange das gängige Verfahren für die meisten Krankheiten. Kurzzeitig schwächt eine solche Impfung das Immunsystem, langfristig aber wird dieses dadurch sogar erheblich gestärkt. Viele Lebendimpfungen halten ein Leben lang.
Die Passivimpfung (oder Totimpfung) kann dagegen nicht durch den Verdauungstrakt erfolgen und damit nicht als Schluckimpfung (oder z.B. als Zäpfchen) verabreicht werden. Die dem Körper zuzuführenden Antikörper sind ja eigentlich Fremdstoffe, und unser Körper hat sehr effektive Schutzmechanismen (u.a. die sog. Blutschranken), um die Aufnahme solcher Stoffe zu verhindern. Darum muss man sozusagen hinter die Firewall vordringen, um überhaupt eine Zufuhr zu ermöglichen.
Manche Antikörper sind dabei aber in großen Mengen nicht verträglich; diese werden dann z.B. in einen Muskel eingebracht, von wo sie sehr langsam ins blutsystem geraten.
Übrigens gibt es eine dritte Art der Impfung, nämlich mit anderen Abwehrstoffen, die der Körper normalerweise auch selbst herstellt. Dazu gehört z.B. die Hepatitis B/C-Impfung mit Gammaglobulinen, bei denen weder der Erreger noch sein Antikörper verabreicht wird.
> DANKESEHR!
Reicht Dir das? Sonst musst Du mal ein größeres Fachbuch zu Rate ziehen; meistens wird die Einleitung genügen.
Grüße
reverend
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Aufgabe | Hallo nochmal :)
Vielen Dank schonmal für deine ausführliche Antwort :)
Eine Frage diesbezüglich bleibt aber: bedeutet das, dass es Schluckimpfungen nur in dem Falle gibt, in dem das Abwehrsystem selbst die Antikörper bilden soll (aktive Immunisierung)? Demnach würde es für die aktive Immunisierung die Möglichkeit einer Schluck-als auch einer Spritzimpfung geben?
Und für die passive lediglich die Impfung per Spritze? Wenn ja, könnte man dies auch so erklären, da durch die Injektion die "Antikörper", die injiziert werden, ja sofort im Blut also quasi am Wirkort sind?
Dankesehr! :)
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> Hallo nochmal :)
Ja, hi. ;-9
> Vielen Dank schonmal für deine ausführliche Antwort :)
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> Eine Frage diesbezüglich bleibt aber: bedeutet das, dass
> es Schluckimpfungen nur in dem Falle gibt, in dem das
> Abwehrsystem selbst die Antikörper bilden soll (aktive
> Immunisierung)?
Ja, genau.
> Demnach würde es für die aktive
> Immunisierung die Möglichkeit einer Schluck-als auch einer
> Spritzimpfung geben?
Prinzipiell ja, aber Letzteres macht man nicht, weil die direkte Blutinfektion einfach zu gefährlich ist. Das ist ja gerade das Problem bei Krankheiten, bei denen tatsächlich das Blut z.B. durch Insektenstich infiziert wird, wie z.B. Malaria und Dengue-Fieber, aber auch Leishmaniose oder Borreliose - die sind zwar alle behandelbar, aber es gibt keine wirksame Impfung.
> Und für die passive lediglich die Impfung per Spritze?
> Wenn ja, könnte man dies auch so erklären, da durch die
> Injektion die "Antikörper", die injiziert werden, ja
> sofort im Blut also quasi am Wirkort sind?
Ja, das ist prinzipiell eine gute Erklärung. Nur bei wenigen Krankheiten (wie FSME, Frühsommermeningoenze-phalitis) muss man noch überlegen, wie der Wirkstoff eigentlich seinen Wirkort erreicht (im genannten Beispiel liegt da noch die Blut-Hirn-Schranke dazwischen).
Aber allgemein gesagt: ja, genauso ist es.
> Dankesehr! :)
Grüße
reverend
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