Goethe - Faust 1 < Lektüre < Deutsch < Sprachen < Vorhilfe
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(Frage) beantwortet | Datum: | 15:20 Sa 23.05.2009 | Autor: | haploid |
Wie kann man folgenden Ausschnitt verstehen:
"Was willst du armer Teufel geben?
Ward eines Menschen Geist in seinem hohen Streben
Von deinesgleichen je gefasst?
Doch hast du Speise, die nicht sättigt, hast
Du rotes Gold, das ohne Rast,
Quecksilber gleich, dir in der Hand zerrinnt,
Ein Spiel, bei dem man nie gewinnt,
Ein Mädchen, das an meiner Brust
Mit Äugeln schon dem Nachbar sich verbindet,
Der Ehre schöne Götterlust,
Die, wie ein Meteor verschwindet?
Zeig mir die Frucht, die fault, eh man sie bricht,
Und Bäume, die sich täglich neu begrünen!"
[Studierzimmer; 1675-1687]
Für mich hört sich das so an, als würde Faust nicht glauben, dass Mephisto ihm diese Dinge erfüllen könnte und ihn somit herausfordern will. Doch sind das nicht so alltägliche und unwünschenswerte Dinge, die sogar ohne die Hilfe des Teufels eintreten können?
Oder will Faust Mephisto nur vor Augen führen, dass er eben nichts zu bieten hat?
Liebe Grüße, Eva
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(Antwort) fertig | Datum: | 10:10 So 24.05.2009 | Autor: | Josef |
Hallo Eva,
> Wie kann man folgenden Ausschnitt verstehen:
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> "Was willst du armer Teufel geben?
> Ward eines Menschen Geist in seinem hohen Streben
> Von deinesgleichen je gefasst?
> Doch hast du Speise, die nicht sättigt, hast
> Du rotes Gold, das ohne Rast,
> Quecksilber gleich, dir in der Hand zerrinnt,
> Ein Spiel, bei dem man nie gewinnt,
> Ein Mädchen, das an meiner Brust
> Mit Äugeln schon dem Nachbar sich verbindet,
> Der Ehre schöne Götterlust,
> Die, wie ein Meteor verschwindet?
> Zeig mir die Frucht, die fault, eh man sie bricht,
> Und Bäume, die sich täglich neu begrünen!"
> [Studierzimmer; 1675-1687]
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> Für mich hört sich das so an, als würde Faust nicht
> glauben, dass Mephisto ihm diese Dinge erfüllen könnte
> und
> ihn somit herausfordern will.
Mephisto liegt es fern, Faust ans Ziel seiner rastlosen Suche auf der Erde zu bringen, nämlich die Begrenztheit der Erde zu übersteigen, sein Bestreben ist es, ihn in die Niederungen der Sinnlichkeit zu führen und so seine Theorie vom Fehler in der Schöpfung aufzuzeigen.[1]
> Doch sind das nicht so
> alltägliche und unwünschenswerte Dinge, die sogar ohne die
> Hilfe des Teufels eintreten können?
> Oder will Faust Mephisto nur vor Augen führen, dass er
> eben nichts zu bieten hat?
Faust erkennt bald, dass selbst der Teufel ihm nicht das bieten kann, was er begehrt:
Was willst Du armer Teufel geben?
Ward eines Menschen Geist, in seinem hohen Streben,
Von deinesgleichen je gefasst? [1]
[1] Quelle
Viele Grüße
Josef
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