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Aufgabe | Joseph von Eichendorff: Nachtzauber (1846)
Hörst du nicht die Quellen gehen
zwischen Stein und Blumen weit
nach den stillen Waldesseen,
wo die Marmorbilder stehen
in der schönen Einsamkeit?
Von den Bergen sacht hernieder,
weckend die uralten Lieder,
steigt die wunderbare Nacht,
und die Gründe glänzen wieder,
wie dus oft im Traum gedacht.
Kennst die Blume du, entsprossen
in dem mondbeglänzten Grund?
Aus der Knospe, halb erschlossen,
junge Glieder blühend sprossen,
weiße Arme, roter Mund,
und die Nachtigallen schlagen,
und rings hebt es an zu klagen,
ach, vor Liebe todeswund,
von versunknen schönen Tagen -
komm, o komm zum stillen Grund!
Fertige eine literarische Erörterung zu dem Gedicht an! |
1. Wie interpretiert man ein romantisches Gedicht richtig?
2. Was kann man am geschicktesten als Anhaltspunkt verwenden?
3. Ein romantisches Gedicht ist nicht durch eine gewisse Form festgelegt, stimmt das?
4. Muss man hierbei, wie auch bei "normalen" Gedichten nach der Metrik vorgehen? Unser Lehrer hat keinen Ton darüber verloren.
5. Wie kann man die Sehnsucht die ja den Kern der Romantik darstellt, in Worte fassen?
Mir schwirrt schon der Kopf vor lauter Fragen :/
Hilfeeee! ;_;
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Status: |
(Antwort) fertig | Datum: | 17:26 Di 06.11.2007 | Autor: | ONeill |
Hallo!
Erstmal zur Romantik selbst:
Die Menschen waren von der Realität enttäuscht (Kriege, Unruhen usw)=>Flucht in die Fiktion/fast schon eine Scheinwelt. Man wendet sich dabei von Epochen und deren Schreibstil ab, wie der Klassik. Diese war noch von strikten Regeln geprägt, die Romantik jedoch genau das Gegenteil, es gibt keine festen Regeln.
Im Focus der Romantik stehen: Gefühle, Individualität, (gequälte) Seele=>Mystifizierung, aber vor allem auch Sehnsucht, Hilflosigkeit usw.
Vor allem die Sehnsucht ist wichtig. Diese richtet sich auf etwas Unerreichbares und kann somit nicht befriedigt werden.
> Fertige eine literarische Erörterung zu dem Gedicht an!
> 1. Wie interpretiert man ein romantisches Gedicht richtig?
Im Prinzip genauso wie ein "normales Gedicht":
http://cojobo.bonn.de/~h_dreyer/33.htm
> 2. Was kann man am geschicktesten als Anhaltspunkt
> verwenden?
Oft findet man zentrale Begriffe, die typisch für die Romantik sind:
stillen Waldesseen, Einsamkeit, Traum, Blume, Nachtigallen
Du kannst chronologisch vorgehen, das ist oft einfacher, die Kunst liegt aber darin Aspekt bezogen zu arbeiten.
> 3. Ein romantisches Gedicht ist nicht durch eine gewisse
> Form festgelegt, stimmt das?
In der Regel nicht. Man ging weg von der Klassik (strenges literarisches Regelwerk) hin zu einem "freien" Schreibstil.
> 4. Muss man hierbei, wie auch bei "normalen" Gedichten
> nach der Metrik vorgehen? Unser Lehrer hat keinen Ton
> darüber verloren.
Wenn eine Metrik vorhanden ist, dann solltest du diese auch ansprechen, genauso, wenn du keine findest (wäre typisch Romantik)
> 5. Wie kann man die Sehnsucht die ja den Kern der Romantik
> darstellt, in Worte fassen?
Schwere Frage, da haben sich wohl Novalis und Co auch schon den Kopf drüber zerbrochen .
Die Sehnsucht speist sich aus sich selbst heraus. Sie bezieht sich auf etwas unmögliches/unerreichbares (damals der Mond). Da man dieses Zeil nicht erreichen kann verfällt man in eine Art Depression...eine Art Kreislauf.
Das kann ich dir leider nicht besser beschreiben.
Du solltest auf jedenfall kurz Stellung zur Epoche nehmen, dann lässt isch das Gedicht an sich recht gut deuten.
Viele Erfolg!
Gruß ONeill
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