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(Frage) beantwortet | Datum: | 18:08 Mo 20.04.2009 | Autor: | lalalove |
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Hallo alle zusammen!
Ich habe hier ein Gedicht von Novalis(1772-1801) das "Es färbte sich die Wiese grün" heißt..
Dieses muss ich nach den folgenden Kriterien analysieren:
Strophenanzahl/Länge,Verse (Silben,Versfüße), Versenanzahl, Versmaß, Satzbau ( Enjambement/Zäsur/Inversion/Ellipse), Reimschema, Reim (Gleichklang >männl. oder weibl.<),unechter Reim/echter Reim
Gedicht:
Es färbte sich die Wiese grün
Und um die Hecken sah ich blühn,
Tagtäglich sah ich neue Kräuter,
Mild war die Luft, der Himmel heiter.
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.
Und immer dunkler ward der Wald
Auch bunter Sänger Aufenthalt,
Es drang mir bald auf allen Wegen
Ihr Klang in süßen Duft entgegen.
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.
Es quoll und trieb nun überall
Mit Leben, Farben, Duft und Schall,
Sie schienen gern sich zu vereinen,
Daß alles möchte lieblich scheinen.
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.
So dacht ich: ist ein Geist erwacht,
Der alles so lebendig macht
Und der mit tausend schönen Waren
Und Blüten sich will offenbaren?
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.
Vielleicht beginnt ein neues Reich
Der lockre Staub wird zum Gesträuch
Der Baum nimmt tierische Gebärden
Das Tier soll gar zum Menschen werden.
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.
Wie ich so stand und bei mir sann,
Ein mächtger Trieb in mir begann.
Ein freundlich Mädchen kam gegangen
Und nahm mir jeden Sinn gefangen.
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.
Sie ging vorbei, ich grüßte sie,
Sie dankte, das vergeß ich nie
Ich mußte ihre Hand erfassen
Und Sie schien gern sie mir zu lassen.
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.
Uns barg der Wald vor Sonnenschein
Das ist der Frühling fiel mir ein.
Kurzum, ich sah, daß jetzt auf Erden
Die Menschen sollten Götter werden.
Nun wußt ich wohl, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.
So, nun zu mainer Analyse:
- Das Gedicht besteht aus 8Strophen, pro Strophe sind 6 Verse
-Insgesamt 48 Verse
-Die Länge der Verse liegt zwischen 8-9 Silben
- Es liegt durchgehend ein Paareim vor
- Ebenfalls haben wir hier durchgehend einen Jambus
- auch haben wir hier nur echte Reime bis auf in Strophe 1:
"Kräuter-heiter"
Strophe 3: überall-Schall (?)
Strophe 5: Reich-Gesträuch
-Zum Satzbau:
Es sind einfache Sätze vorhanden, kein Enjambement, kein Zäsur, keine Inversion und keine Ellipse. (??)
zu dem Reimklang:
"Zu Dinoys dem Tyrannen schlich [...]
Was wolltest du mit dem Dolche, sprich!"
<< männlich (fallende Kadenz)
"Damon, den Dolch im Gewande,
Ihn schlugen die Häscher in die Bande"
<<weibl. (steigende Kadenz)
<< das waren Beispiele zu den Kadenzen..
aber sowas kann ich nicht analysieren..
Hoffe ihr könnt dies auf mein Gedicht übertragen, und es mir an einem Beispiel aus dem Gedicht "es färbte sich die Wiese grün" erklären.
Falls was an meiner Analyse nicht stimmen sollte, so hoffe ich um eine Korrektur.
Danke sehr!
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 18:39 Di 21.04.2009 | Autor: | lalalove |
hoffe ir könnt mir bei dieser analyse weiterhelfen~
danke
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 12:12 Mi 22.04.2009 | Autor: | Josef |
Hallo,
Die Klangfarbe in einem Gedicht kann Stimmungen transportieren. So klingen die Vokale e und i sowie die Diphthonge ei und eu hell, während der Klang von a, o, u, au dunkler ist. Bei den Konsonanten gibt es weicher klingende (b, g, l, m, n, w) oder härtere bzw. schärfere (k, p, t, stimmloses s, ß). Für die Interpretation ist die Klangfarbe einzelner Laute dann bedeutsam, wenn sie auffällig ist wie in Novalis' Gedicht: Es färbte sich die Wiese grün Und um die Hecke sah ich's blühn ... (1. Strophe) Wiese, grün, blühn - Die i- und ü- Laute machen den Vers hell. Und immer dunkler ward der Wald, Auch bunter Sänger Aufenthalt ... (2. Strophe) Dunkler, ward, Wald, bunter, Sänger, Aufenthalt - u, a, ä, au heben in der zweiten Strophe die Helligkeit auf. [...]
Quelle:
Klangfarbe
Viele Grüße
Josef
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 13:19 Mi 22.04.2009 | Autor: | Josef |
Hallo,
> Gedicht:
> Es färbte sich die Wiese grün
> Und um die Hecken sah ich blühn,
> Tagtäglich sah ich neue Kräuter,
> Mild war die Luft, der Himmel heiter.
> Ich wußte nicht, wie mir geschah,
> Und wie das wurde, was ich sah.
> ...
>
> So, nun zu mainer Analyse:
> - Das Gedicht besteht aus 8Strophen, pro Strophe sind 6
> Verse
> -Insgesamt 48 Verse
> -Die Länge der Verse liegt zwischen 8-9 Silben
> - Es liegt durchgehend ein Paareim vor
Paarreim (Zeile 2 reimt sich auf Zeile 1, Zeile 4 auf 3 usw.)
Viele Grüße
Josef
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 07:55 Do 23.04.2009 | Autor: | Josef |
Hallo lalalove,
> Ich habe hier ein Gedicht von Novalis(1772-1801) das "Es
> färbte sich die Wiese grün" heißt..
> Dieses muss ich nach den folgenden Kriterien analysieren:
>
> Strophenanzahl/Länge,Verse (Silben,Versfüße), Versenanzahl,
> Versmaß, Satzbau ( Enjambement/Zäsur/Inversion/Ellipse),
> Reimschema, Reim (Gleichklang >männl. oder
> weibl.<),unechter Reim/echter Reim
>
> Gedicht:
> Es färbte sich die Wiese grün
> Und um die Hecken sah ich blühn,
reiner Reim
> Tagtäglich sah ich neue Kräuter,
> Mild war die Luft, der Himmel heiter.
unreiner Reim
> Ich wußte nicht, wie mir geschah,
> Und wie das wurde, was ich sah.
reiner Reim
> Und immer dunkler ward der Wald
> Auch bunter Sänger Aufenthalt,
reiner Reim
> Es drang mir bald auf allen Wegen
> Ihr Klang in süßen Duft entgegen.
reiner Reim
> Ich wußte nicht, wie mir geschah,
> Und wie das wurde, was ich sah.
>
> Es quoll und trieb nun überall
> Mit Leben, Farben, Duft und Schall,
reiner Reim
> Sie schienen gern sich zu vereinen,
> Daß alles möchte lieblich scheinen.
reiner Reim
> Ich wußte nicht, wie mir geschah,
> Und wie das wurde, was ich sah.
>
> So dacht ich: ist ein Geist erwacht,
> Der alles so lebendig macht
reiner Reim
> Und der mit tausend schönen Waren
> Und Blüten sich will offenbaren?
reiner Reim
> Ich wußte nicht, wie mir geschah,
> Und wie das wurde, was ich sah.
>
> Vielleicht beginnt ein neues Reich
> Der lockre Staub wird zum Gesträuch
unreiner Reim
> Der Baum nimmt tierische Gebärden
> Das Tier soll gar zum Menschen werden.
reiner Reim
> Ich wußte nicht, wie mir geschah,
> Und wie das wurde, was ich sah.
>
> Wie ich so stand und bei mir sann,
> Ein mächtger Trieb in mir begann.
reiner Reim
> Ein freundlich Mädchen kam gegangen
> Und nahm mir jeden Sinn gefangen.
reiner Reim
> Ich wußte nicht, wie mir geschah,
> Und wie das wurde, was ich sah.
>
> Sie ging vorbei, ich grüßte sie,
> Sie dankte, das vergeß ich nie
reiner Reim
> Ich mußte ihre Hand erfassen
> Und Sie schien gern sie mir zu lassen.
reiner Reim
> Ich wußte nicht, wie mir geschah,
> Und wie das wurde, was ich sah.
>
> Uns barg der Wald vor Sonnenschein
> Das ist der Frühling fiel mir ein.
reiner Reim
> Kurzum, ich sah, daß jetzt auf Erden
> Die Menschen sollten Götter werden.
reiner Reim
> Nun wußt ich wohl, wie mir geschah,
> Und wie das wurde, was ich sah.
>
>
> So, nun zu mainer Analyse:
> - Ebenfalls haben wir hier durchgehend einen Jambus
???
der Jambus: Auf eine unbetonte folgt eine betonte Silbe: U
> - auch haben wir hier nur echte Reime bis auf in Strophe
> 1:
> "Kräuter-heiter"
> Strophe 3: überall-Schall (?)
> Strophe 5: Reich-Gesträuch
Im Hinblick auf die Reinheit des Reims spricht man von reinen Reimen, wenn der Buchstabenbestand der Reimwörter ab der letzten Hebung identisch ist oder gleichlautend ausgesprochen wird. Unreine Reime sind solche, bei denen die sich reimenden Silben annähernd gleich sind.
Viele Grüße
Josef
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 08:54 Do 23.04.2009 | Autor: | Josef |
Hallo,
> So, nun zu mainer Analyse:
> Es sind einfache Sätze vorhanden,
Grundformen des Satzbaus
kein Enjambement,
Ein Enjambement (franz.: Überschreitung) ist ein Zeilensprung
> kein
> Zäsur,
Eine Zäsur ist stets erkennbar an der kurzen Pause, die zwischen zwei Versteilen liegt.
> keine Inversion
Inversion nennt man die Umkehrung der üblichen Wortstellung, meist Subjekt und Prädikat, um einen Begriff hervorzuheben. Häufig geschieht dies aus metrischen Gründen.
und keine Ellipse. (??)
>
Bei einer Ellipse werden zum Beispiel Wörter weggelassen.
> zu dem Reimklang:
> "Zu Dinoys dem Tyrannen schlich [...]
> Was wolltest du mit dem Dolche, sprich!"
> << männlich (fallende Kadenz)
>
> "Damon, den Dolch im Gewande,
> Ihn schlugen die Häscher in die Bande"
> <<weibl. (steigende Kadenz)
>
> << das waren Beispiele zu den Kadenzen..
>
Für die Interpretation ist die Klangfarbe einzelner Laute dann bedeutsam, wenn sie auffällig ist wie in NOVALIS' Gedicht:
Es färbte sich die Wiese grün
Und um die Hecke sah ichs blühn ... (1. Strophe)
Wiese, grün, blühn Die i- und ü- Laute machen den Vers hell.
Und immer dunkler ward der Wald,
Auch bunter Sänger Aufenthalt ... (2. Strophe)
Dunkler, ward, Wald, bunter, Sänger, Aufenthalt u, a, ä, au heben in der zweiten Strophe die Helligkeit auf.
Als stumpfe Kadenz bezeichnet man den männlichen Versausgang, d.h., der Vers endet mit einer betonten Silbe.
Als klingende Kadenz wird der weibliche Versausgang bezeichnet, d.h., der Vers endet mit einer unbetonten Silbe bzw. weniger betonten Silbe.
Die Nachsilbe -en weist die Merkmale einer klingenden Kadenz auf.
Das Wort endet mit einem Vokal. Der Versausgang ist weiblich.
Schließt ein Reim mit einer Betonung, spricht man von männlichen Endreimen, schließt er unbetont, ist es ein weiblicher Endreim.
Viele Grüße
Josef
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(Antwort) fertig | Datum: | 10:37 Do 23.04.2009 | Autor: | Josef |
Hallo lalalove,
> So, nun zu mainer Analyse:
> aber sowas kann ich nicht analysieren..
> Hoffe ihr könnt dies auf mein Gedicht übertragen, und es
> mir an einem Beispiel aus dem Gedicht "es färbte sich die
> Wiese grün" erklären.
>
Allgemeine Grundsätze:
Gedichtinterpretation:
Was ist ein Gedicht?
Das lyrische Ich
Aufgabe der Gedichtinterpretation
Sprache eines Gedichts
Der Satzbau
Die Klangfarbe
Bildhafte Ausdrücke
Beispiel einer Gedichtinterpretation nach den besprochenen Kriterien:
Nach dem Lesen lässt man das Gedicht erst einmal auf sich wirken.
Welche Grundstimmung vermittelt es? Gerade Naturgedichte sind sehr stimmungsvoll.
Um es zu interpretieren, liest man das Gedicht noch einmal und betrachtet seine Struktur und Gestaltungsmittel genauer.
Auffälligkeiten der Strophen, Verse, Reimformen und in der Wortwahl kann man markieren oder notieren. Bei längeren Gedichten fasst man den Inhalt des Gedichts zusammen.
Anschließend macht man sich Gedanken über das lyrische Ich. Ist es versteckt oder spricht es selbst?
Novalis ist der bedeutendste Lyriker und Prosadichter der deutschen (Jenaer) Frühromantik sowie einflussreicher Vertreter der romantischen Naturphilosophie.
Besonders bei Novalis spürt man die Verbindung von naturwissenschaftlich-philosophischen Denken und romantischer Sehnsucht.
Diese vieldeutige Sehnsucht findet ihren dichterischen Ausdruck als Erkenntnismittel zur Entschlüsselung des Naturgeheimnisses.
Für Novalis ermöglicht die Poesie das lebendige Verständnis der Natur und die Welt kraft der schöpferischen Phantasie in eine der Schönheit zu verwandeln.
In seinem Gedicht "Es färbte sich die Wiese grün" verdeutlicht Novalis das Erwachen der Natur und die damit verbundenen Frühlingsgefühle.
Viele Grüße
Josef
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 11:27 So 26.04.2009 | Autor: | lalalove |
woow, viielen viielen Daaaank~
Josef du/Sie warst/waren mir eine seeehr große Hilfe, Danke!
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(Frage) beantwortet | Datum: | 16:24 So 26.04.2009 | Autor: | lalalove |
weiß wer eigentl. wann (genau) dieses Gediht entstand?
"es färbte sich die wiese grün"
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(Antwort) fertig | Datum: | 08:09 Mo 27.04.2009 | Autor: | Josef |
Hallo lalalove,
> weiß wer eigentl. wann (genau) dieses Gediht entstand?
>
> "es färbte sich die wiese grün"
Es färbte sich die Wiese grün (Originaltext von Novalis um 1798)
Viele Grüße
Josef
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