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Epoche Romantik: Merkmale und romantische Topoi
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 21:15 Mi 13.02.2008
Autor: mauri_moo

Ich habe diese Frage in keinem Forum auf anderen Internetseiten gestellt.

Nun wir haben im Unterricht über romantische Topoi gesprochen und über Wörter der Romantik wie -> Nacht,Natur,Traum,vereinen,Himmel auffahren,Nacht,etc.
und ich wollte wissen ob ihr mir Merkmale der Romantik und Topoi ,sowie Wörter der Romantik geben, damit ich die Epoche besser verstehen kann.

Danke schonmal

        
Bezug
Epoche Romantik: Merkmale der Romantik
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 23:32 Mi 13.02.2008
Autor: Analytiker

Hi mauri_moo,

erst einmal herzlich [willkommenvh] *smile* !!!

> und ich wollte wissen ob ihr mir Merkmale der Romantik
> und Topoi ,sowie Wörter der Romantik geben, damit ich
> die Epoche besser verstehen kann.



Merkmale der romantischen Dichtung:

- Intuition statt Wissenschaftlichkeit; Poesie und Liebe statt Gelehrsamkeit; Einheit und Harmonie satt Trennung; Poesie statt wissenschaftlicher Welterkenntnis.

- Vorliebe für Schwellensituationen (Dämmerung, Zwielicht, Mond, Sterne; Blick aus dem Fenster)

- Sehnsucht nach Ferne und Entgrenzung.

- Entdeckung des Unbewussten und Irrationalen. Erfahrungen wie Wahnsinn, Krankheit, Schwärmerei, Träume, Abgründe der Seele, Nachtseiten des Lebens, Doppelgängertum, Automaten als Themen der Literatur. Entdeckung des psychischen Innenraums (lange vor S. Freud!). Beschäftigung mit diesen Themen von den Zeitgenossen meist negativ beurteilt und als mangelnde Tatkraft, als Ausweichen in Scheinwelten interpretiert.

- Wiederbelebung des deutschen Mittelalters. Wilhelm Wackenroder und Ludwig Tieck propagieren Nürnberg als die mittelalterliche Stadt und Dürer als den vorbildlichen mittelalterlichen Maler.

- Bemühen um deutsches Volksgut. Wiederbelebung alter Volkslieder, Dichten im Volksliedton, Anknüpfen an volkstümliche Formen. Sammeln und Herausgeben deutscher Märchen und Sagen. Bekannteste Sammlung von Jacob und Wilhelm Grimm, die auch die Herausgabe eines „Deutschen Wörterbuchs“ beginnen. Verfassen von Kunstmärchen (im Ggs. zu den Volksmärchen).

- Neigung zu offenen Formen, zum Fragment, zur Improvisation. Freies Schöpfertum wichtiger als das Geschaffene. Phantasie und Einfallsreichtum wichtiger als perfektes Endprodukt. Andererseits aber auch Nachahmung ausländischer Gedichtformen mit strengem metrischen System.

- Literarische Mischformen: Mischung der Gattungen (in der Klassik streng abgelehnt!). Oft Einbindung von Gedichten, Liedern, kleinen Szenen in Romane.

- Streben nach Universalpoesie: Definition der Poesie nach Friedrich Schlegel als „progressive Universalpoesie“ (Athenäum-Fragment 116), d. h. Auffassung, dass Poesie sich in einem dauernden Schöpfungsprozess befindet und nach und nach die Realität poetisiert. Aufhebung bzw. Überwindung der Gattungsgrenzen. Verbindung von Dichtung, Malerei, Philosophie und Wissenschaft. „Blaue Blume“ als Symbol für die Macht der Poesie (Zentralmotiv in Novalis¢ Roman „Heinrich von Ofterdingen“).

- Interesse für fremde Länder und Sprachen. Übersetzungen der Werke von Shakespeare und Calderon durch Schlegel und Tieck.

- Romantische Ironie: Obwohl immer als Merkmal der Romantik bezeichnet, keine präzise Begriffsbestimmung. Begriff von Friedrich Schlegel geprägt. Kennzeichnend für die romantische Ironie ist, dass sich ein Dichter über sein Werk hinwegsetzen, spielerisch mit ihm umgehen kann. Der Dichter baut eine poetische Welt kunstvoll auf und entlarvt dann das Ganze als bloße Fiktion. Der Dichter ist Herr über sein Werk und spielt sein Spiel mit dem Leser.

- Vorliebe für Synästhesien

(Quelle: Rainer, Gerald / Kern, Norbert / Rainer, Eva: Stichwort Literatur. Geschichte der deutschsprachigen Literatur. Veritas-Verlag Linz 3 1995 S. 163f.)




Liebe Grüße
Analytiker
[lehrer]

Bezug
        
Bezug
Epoche Romantik: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 07:13 Do 14.02.2008
Autor: Josef

Hallo mauri_moor,

Topos

[der, Plural Topoi; griechisch]

in der Literatur ein vorgeprägtes Bild, ein formelhaftes Denk- und Ausdrucksschema, z. B. die „amöne Landschaft“ mit Wiesen, sanften Hügeln, einer Quelle und lauem Wind. Die (z. T. seit der Antike überlieferten) Topoi sind dadurch entstanden, dass gelungene Stellen einer Dichtung häufig nachgeahmt wurden, bis sie zu einem festen Klischee erstarrten. In der Renaissance und im Barock fand der Topos als Stilmittel weite Verbreitung.

© Wissen Media Verlag


Topoi sind feste Cliches oder Denk- und Ausdrucksschemata, geprägte Formeln, Phrasen, Wendungen, Zitate, Bilder, Embleme, Motive, technische Anordnungs- und  Darbietungsweisen.



Romantik

im engeren Sinne die Epoche der deutschen Literatur von 1798 bis um 1830. Im weiteren Sinne ist Romantik eine über die romantische Dichtung hinausgreifende Bewegung, die alle Gebiete des geistigen Lebens erfasste und das 19. Jahrhundert hindurch bestimmte. Die großen organischen Einheiten wie Nation, Religion und Geschichte traten in das Bewusstsein; ihnen wurde das Individuum eingeordnet. Die Romantik legte den Grund zur Geschichtswissenschaft mit einer schöpferisch-begeisterten Schau der Vergangenheit. Die Brüder Schlegel begründeten die Literaturwissenschaft, die Brüder Grimm die Germanistik, F. C. von Savigny die Rechtsgeschichte.

Ausgehend von J. G. Fichtes Lehre vom „Ich“, von der freien schöpferischen Persönlichkeit und vom allseitigen Menschen, von Goethes „Faust“ und „Wilhelm Meisters Lehrjahren“ und vom Erlebnis der Französischen Revolution, kam am Ende des 18. Jahrhunderts ein neues Lebens- und Kunstverständnis auf, das dem Rationalismus der Spätaufklärung Gefühl und Innerlichkeit, der strengen Form der Weimarer Klassik die freie Subjektivität des Geistes entgegensetzte. Die Romantik lebte aus der Sehnsucht nach der Vereinigung mit dem Unendlichen, die Grenzen zwischen Traum, Fantasie und Wirklichkeit wurden aufgehoben (Symbol: die blaue Blume). Die Romantik war die letzte Stufe des deutschen Idealismus; das Reale wurde als eine Funktion des Geistigen interpretiert. Die künstlerische Form für diese Idee war das „Gesamtkunstwerk“, das alle Gattungen und Gehalte in sich vereinen sollte. Ähnlich wie in der Sturm-und-Drang-Zeit trat das geniale Individuum in den Vordergrund. Seine Freiheit äußerte sich in der romantischen Ironie.


Begriff ,, Romantik"
· Vom altfranzösischen ,,Romanz" abgeleitet
romanz - dem Geist der mittelalterlichen Ritterdichtung gemäß
· ,,romantique" _ poetisch, phantasievoll, wunderbar, abenteuerlich, gefühlsbetont, schwärmerisch,
stimmungsvoll, malerisch, geheimnisvoll, düster, erdichtet, unwahr
· Begriff heut auf alles sentimentale und märchenhaft-phantastische ausgedehnt


Merkmale der Romantik

· Dichterisches Ich ist absolut, kennt keine Grenzen und Bindungen
· Statt Vernunft · Gefühle, Sehnsucht, Phantasien
· neue Perspektiven ( dazu zählen Bindung zum Jenseits, zur Mythologie, zur menschlichen Vorgeschichte, psychologische Probleme)
· Das Leben wird zum Traum
· Vorliebe für Nacht und Tod
· Forderung nach unbegrenzter Freiheit
· Nationalgefühl, Unendlichkeitsdrang, Fernweh
· Zeit des Mittelalters wird verwendet


Themen und Motive

Themen
· Sehnsucht nach nationaler Einheit
· Spannung zwischen Heimatliebe und Fernweh
· Christliches Mittelalter
· Zusammenwirken der Künste

.Motive
· Nachtmotiv
Mythe: Nacht = Chaos, Urmutter des Lebens
Mittelalter: Nacht = Finsternis, das Böse, teuflische Versuchung
· Sehnsucht
· Naturverbundenheit




Viele Grüße
Josef


Bezug
        
Bezug
Epoche Romantik: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 18:00 Do 14.02.2008
Autor: espritgirl

Hallo mauri_moo [winken],

Um die Epoche der Romantik in ihren Merkmalen zu verstehen, solltest du dir ersteinmal die Epoche der []Klassik genau ansehen, um die Veränderungen zu verstehen.


Liebe Grüße,

Sarah :-)

Bezug
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