Daniel Quinn < Philosophie < Geisteswiss. < Vorhilfe
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Aufgabe | Hallo,
habe mir vor nem Jahr Ismael durchgelesen. Das bricht ja echt alle Dimesionen! Hab's mir vor kurzem nochmal durchgelesen weil - ist doch klar, so ein Buch kann man einfach nicht so nach dem ersten Mal durchlesen verstehen!
Ich habe nun das Gefühl, dass Daniel Quinn - Ismael - eine Welt beschreibt, in der keine Globalisierung, Industrialisierung und sowas gibt, richtig? Oder anders formuliert: Kann mir einer sagen, wie so ein Alltag für einen Menschen - oder besser, für die jetzigen Nehmer - nach Ismael aussehen soll?
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D.Q.
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Status: |
(Antwort) fertig | Datum: | 09:14 So 27.05.2007 | Autor: | Josef |
Hallo,
Produktbeschreibungen
Kurzbeschreibung
Ismael und sein Schüler führen ein Streitgespräch über die Unbewohnbarkeit der Erde, darüber daß der Mensch das Paradies in eine Hölle verwandelt hat. Der Lehrer weiß eine Antwort auf die Frage, wie der Mensch Gefangener einer Zivilisation wurde, die ihn scheinbar zwingt, die Erde zu zerstören. Er erzählt seine Geschichte der Evolution. Und die reicht zurück bis zu jenem biblischen Tag, da sich der Mensch im mörderischen Bruderzwist zur Krone der Schöpfung machte. Ismael, der Lehrer ist übrigens ein Gorilla.
carpe.com
Jeder sieht die Welt mit seinen eigenen Augen, und jeder sieht sie bekanntlich ein wenig anders -- es kommt immer auf den Blickwinkel an. Daniel Quinn zeigt die Geschichte der Menschheit aus einer ganz besonderen Perspektive. Ismael ist ein Gorilla, wenn auch ein ganz besonders weiser Gorilla, der es im Leben weit gebracht hat. Er ist Lehrer geworden und diskutiert mit seinem letzten (menschlichen) Schüler die Geschicke der Menschheit. Herausgekommen ist ein äußerst kurzweiliges Buch, das nebenbei einigen Stoff zum Nachdenken liefert.
Als Gorilla hat man es nicht leicht, wenn man in der Welt der Menschen überleben will. Schließlich kann man nicht einfach einer normalen Arbeit nachgehen, um sich sein Brot -- oder seine Bananen -- selbst zu verdienen. Man braucht einen Gönner, der einem Unterkunft gewährt. Einen solchen hat Ismael in jungen Jahren gefunden und alles von ihm gelernt, was dieser wusste. Nun ist er verstorben, und seine Tochter ist zwar willens, an seine Stelle zu treten, wird aber von ihrer Familie unter Druck gesetzt. Sie mietet für Ismael eine Wohnung, während dieser versucht, über eine Zeitungsannonce Schüler zu finden, um durch Unterrichten selbst etwas zu seinem Lebensunterhalt beizutragen. So kommen Lehrer und Schüler regelmäßig zusammen und diskutieren über Gott und die Welt. Und zu diesem Thema hat Ismael einiges zu sagen, was seinen Schüler immer wieder in Erstaunen versetzt und verwirrt. Er teilt die Menschen in zwei Kategorien ein, die er "Nehmer" und "Lasser" nennt und die in etwa dem entsprechen, was wir unter der zivilisierten Welt und den so genannten Entwicklungsländern verstehen. Um zu erklären, wie es zu dieser Einteilung gekommen ist, holt er weit aus und geht zurück bis an die Anfänge des Ackerbaus, die den Grundstein für unsere heutige Zivilisation gelegt haben. Dass es bei dem Versuch, sich die Erde untertan zu machen, nicht immer zivilisiert zuging, ist kein Geheimnis, wie die Ereignisse jedoch auf einen Außenstehenden wirken können, ist den meisten Menschen nicht so recht bewusst. Da muss erst ein Gorilla kommen und uns auf all die Merkwürdigkeiten und Ungereimtheiten aufmerksam machen, die wir gern als selbstverständlich hinnehmen.
Ein Buch für jeden, der insgeheim schon immer bezweifelt hat, dass der Mensch die Krone der Schöpfung ist. Oder vielleicht gerade für diejenigen zu empfehlen, die nach wie vor daran glauben, dass wir tatsächlich die höchstentwickelten Wesen sind und nach uns nichts mehr kommen kann. --Monika Hübner
Das Buch fängt damit an, dass ein Mann die Zeitung aufschlägt und über eine Anzeige stolpert, in der jemand einen Schüler sucht, der ernsthaft daran interessiert ist die Welt zu retten. Und genau das macht den Mann wütend, weil er dahinter wieder irgendeinen Guru vermutet, der aus der Angst der Leute Profit schlagen will. Aber genau das macht ihn auch neugierig und so geht er zu der angegebenen Adresse.
Was er da allerdings vorfindet ist alles andere als das womit er gerechnet hat. Er betritt einen - bis auf einen Schreibtisch, einem Bürostuhl und einem Bücherregal - leeren Raum, in dem es überdies noch wie in einer Menagerie riecht. Und als sich der vermeintliche Lehrer auch noch als Gorilla entpuppt ist der Mann vollends verblüfft.
Nach und nach zieht der Gorilla Ismael den Mann aber in seinen Bann. Von ihm lernt der Mann über sich, die Menschen im Allgemeinen und ihre Rolle in der Welt nachzudenken. Auf sehr interessante Art und Weise fängt man auch selbst an, mal über die Überheblichkeit der Menschen nachzudenken und dringt mit jeder Seite tiefer in die menschlichen Überzeugungen, dass er der Herr der Welt ist, ein und fragt sich, ob wir nicht doch im Unrecht sind.
Natürlich weiß man eigentlich schon, dass es so wie die Welt sich im Moment dreht nicht weitergeht, aber man vermeidet meistens sich darüber Gedanken zu machen. Ismael macht dem Mann - oft auf etwas schwer zu verstehende Weise - klar, dass es wichtig ist über all das nachzudenken und es endlich mal in die Hand zu nehmen, damit sich etwas ändert und die Welt gerettet wird - für alle, nicht nur für die Menschen.
Ich fand das Buch sehr interessant, aber teilweise doch ein bisschen langatmig. Woran das genau lag, kann ich nicht sagen, denn irgendwie berührt es einen schon, was man von Ismael erfährt. Allerdings würde ich das Buch nicht unbedingt als Urlaubslektüre lesen!
Die Zerstörung der Welt als Ergebnis kulturellen Wahns, 14. Dez. 2006
Rezensentin/Rezensent: Alexander Gottwald "alex-energies.org" (Heidelberg) - alle meine Rezensionen ansehen
(TOP 500 REVIEWER) (REAL NAME):
Der frühere Trappistenmönch Daniel Quinn präsentiert hier einige seiner genialsten Gedankengänge und lässt sie durch den Geist seiner Romanfigur Ismael, einem alten weisen Gorilla, dem Ich-Erzähler zukommen. Dieser Schachzug hat einen spannenden Effekt, nämlich dass man wie gebannt lauscht, was uns Menschen ein Gorilla wohl über unsere Geschichte und die Ursachen unseres desaströsen Umgangs mit der Erde und dem Leben auf ihr zu sagen hat, und das ist nicht wenig.
Quinn gelingt eine sehr eigenwillige aber organisch schlüssige Neudeutung der Genesis. Er beschreibt den Sündenfall als den Moment, wo Menschen begonnen haben, zu glauben, dass sie wüssten, wer leben und wer sterben soll und die Geschichte von Kain und Abel als den Ausgangspunkt der menschlichen Unsitte, einander gegenseitig umzubringen um mehr Land (oder aktuell auch die darin lagernden Bodenschätze) zu bekommen. Die Gespräche von Ismael mit seinem menschlichen Schüler verlaufen sehr viel in Frageform, so dass der Leser in sich selbst die Fragen bewegen kann, wie es dazu kam, dass wir glaubten, nur das sesshafte Leben sei gut, es sei richtig andere Arten auszurotten, wir seien die Krone der Schöpfung usw.
Alles in allem ein für jeden Menschen, der sich gern eigene Gedanken über die Welt und seine eigenen Glaubenssysteme darüber macht, sehr lesenswertes Buch mit interessanten Anregungen, die man sonst nicht so zu lesen
Viele Grüße
Josef
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