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Forum "Philosophie" - Aristoteles Substanz/Substrat
Aristoteles Substanz/Substrat < Philosophie < Geisteswiss. < Vorhilfe
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Aristoteles Substanz/Substrat: Frage (beantwortet)
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 19:42 Do 05.07.2007
Autor: Idale

Hi all,

ich hab ein kleines Problem mit dem folgenden Zitat von Aristoteles zum Substanz/ Substratbegriff. Ich versteh kaum etwas, eigentlich nichts...Es gibt ja bei Aristoteles zwei Substanzen, die eine die das Indivdium begründet u. dann die zweite, die das Wesen, das zum Individium gehört, ausmacht. Irgendwie hab ich das gefühl, dass dies hier umgekehrt wird. Das Allgemeine kommt vor dem Substrat (als Form, Stoff u. deren Verbindung - also das Einzelne)...

Wäre nett, wenn jemand mich ein wenig aufklären könnte...danke

Die Substanz

Das Wort Substanz wird, wenn nicht in noch mehr, so doch jedenfalls in vier
verschiedenen Bedeutungen gebraucht. Man versteht unter Substanz den Begriff, das Allgemeine und die Gattung, zu der ein Einzelding gehört, und dazu kommt noch als viertes das Substrat. Substrat ist das Subjekt, von dem das übrige als Prädikat ausgesagt wird, während es selbst nicht das Prädikat von einem anderen Subjekt bilden kann. Zuerst ist also das Substrat zu bestimmen; denn das Substrat scheint als das Ursprünglichste in erster Linie Substanz zu sein. Als solches Substrat bezeichnet man in gewissem Sinne Materie, in einem anderen die Form, in einem dritten die Verbindung beider. Unter Materie verstehe ich z.B. das Erz, unter Form den Umriß der Gestalt, unter der Verbindung beider die Bildsäule als Ganzes. Wenn nun also die Form früher ist als die Materie und ihr in höherem Grade ein Sein zukommt, so wird sie aus demselben Grund auch früher sein als das aus beiden bestehende Ganze. Damit ist an einem Beispiel gezeigt, was das Wesen der Substanz ausmacht: nämlich daß sie das ist, was nicht an das Substrat gebunden ist, sondern vielmehr das, woran das andere gebunden ist. Aristoteles, Metaphysik, 1028b-1029a.

        
Bezug
Aristoteles Substanz/Substrat: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 23:54 Do 05.07.2007
Autor: Analytiker

Hi Idale,

> Wäre nett, wenn jemand mich ein wenig aufklären könnte...

Ich versuche es zumindest, aber die Zeit als ich den Stoff auf dem Gymnasium hatte, ist schon lange her... *grins*! Also alle Angaben ohne Gewähr *grins*:

Nach Aristoteles ist Materie das Substrat aus dem alle Dinge entstehen und bestehen. Die Materie besitzt keine Eigenschaften. Sie wird als potentielle Möglichkeit gedacht. Sie wird erst durch ihre Verbindung mit der Form zur Wirklichkeit. Heute würden wir für Substrat "Substanz" sagen. Heißt eigentlich "Unterlage". Hat noch keine Eigenschaften, bekommt sie erst, wenn man was daraus macht. Das Substrat entspricht der 1.Substanz und ist Träger von wechsenden Bestimmungen. Das Zugrundeliegende ist dasjenige was nicht prädiziert wird, wobei wir die Substanz glaube ich sowieso immer mit Akzidenzien auffassen, sodass uns die pure Substanz "verborgen" bleibt.

Literaturempfehlung:

1.) Otfried Höffe, "Aristoteleslexikon" S. 280-283
2.) Horn/Rapp, "Wörterbuch der antiken Philo." S.212-213

Liebe Grüße
Analytiker
[lehrer]

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