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Antigone: Einfluss Eurydikes auf Kreon
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 18:09 Di 20.09.2005
Autor: firegirl1124

Huhu @ all,

ich habe ein großes Problem. Hoffe mir kann jemand helfen!

Wir haben 2 Aufgaben bekommen und sollen darüber einen Vortrag erstellen.

Untersuchen Sie den Einfluss Eurydikes auf ihren Mann Kreon!
Ist der Tod von Nutzen für Kreon?
Angabe von Textbelegen notwendig!
(Muss auch eine Gliederung anfertigen)

Mein Ansatz:
Da ja Eurydike nicht persönlich mit Kreon redet, dachte ich mir da ja früher die Frauen nichts zu sagen hatten, dass Eurydikes kein Einfluss auf Kreon hatte. Aber Textbeleg kann ich ja nur angeben, wo Kreon sich über die Rolle d. Frau äußert oder?
Zur zweiten Aufgabe bin ich ein bisschen ratlos. Als Eurydikes stirbt, will Kreon ja auch nur noch sterben. Also denke ich mal, dass er keinen Nutzen hat.

Bitte helft mir, brauch dringend Hilfe:(

Lg
Firegirl


        
Bezug
Antigone: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 21:00 Mi 21.09.2005
Autor: Josef

Hallo firegirl1124,

vielleicht kannst du die Fragen aus folgendem Text erlesen:

Sophokles: Szeneninterpretation Antigone- 6. Epeisodion

Seit 2500 Jahren findet das Werk „Antigone" von Sophokles bei den Lesern
und Zuschauern großen Anklang. Als Urform der Konflikttragödie ist das
Stück in seinem Aktualitätsbezug ungebrochen. „Antigone" zeigt den
Modellfall eines Streites, der in einem Martyrium endet.

Durch einen Streit um die Stadt Theben finden zwei Brüder den Tod,
Eteokles und Polyneikes. Der neue König, Kreon befiehlt, dass niemand den
Leichnam des Polyneikes bestatten darf, sonst droht ihm die Todesstrafe.
Trotzdem versucht des Ermordeten Schwester, Antigone, entgegen allen
Einwänden, die Leiche zu bestatten. Daraufhin wird sie zum Tode
verurteilt, in dem sie in einen Felsengrab eingemauert wird. Haimon, der
Verlobte Antigones und Sohn Kreons, versucht ihn umzustimmen-erfolglos.
Erst dem blinden Seher Teiresias gelingt es durch die Ankündigung großen
Unglücks, Kreons Starrsinn zu erschüttern. Er will Antigone befreien und
Polyneikes bestatten. Doch es ist zu spät - im 6. Episeidon des Werkes
kommt es zur unvermeidlichen Katastrophe. Antigone hat sich in der
Grabkammer erhängt und Haimon stürzte sich aus Verzweiflung in sein
Schwert. Auch Kreon’s Gemahlin Eurydike begeht angesichts der
katastrophalen Entwicklung Selbstmord. Einsam, verlassen und von Zweifeln
heimgesucht bleibt Kreon zurück.

Dieses erschütternde Ereignis wird von einem Boten verkündet, der im
letzten Akt, das erste Mal auftritt. Er beginnt mit einem Monolog, in dem
er das Ereignis beurteilt bzw. verurteilt. Der Bote ist erschüttert, klagt
um die Bewohner Thebens, dass unter der Herrschaft Kadmos und Amphions
noch in einem segenreichen Glanze erstrahlte, denn „nicht eines Menschen
Leben hat Bestand". Doch er möchte nicht trauern, denn er würde an der
Vielzahl der Toten, die zu betrauern wären zu Grunde gehen (Z.1157). Das
Schicksal kann nicht beeinflußt werden, auf Glück und Unglück kann nicht
einmal ein Seher einwirken (Z.1158-1160). Der Bote vertritt die Stimmung
des Volkes - Eifersucht und Neid auf Kreons Macht (Z.1161-1164), wichen
Mitleid und Verachtung. Für ihn ist Kreon „lebendig Tod", da dieser keine
Freude am Leben mehr empfinden kann (Z.1165-1167). Er schlußfolgert, dass
Reichtum und Macht nicht das Wichtigste im Leben sind, sondern ein durch
Freude erfülltes Leben viel mehr bedeutet (Z.1169-1171). Auf dieses
Selbstgespräch, dass vorwiegend aus Schachtelsätzen besteht, folgt ein
knapper Dialog des Boten mit dem Chor. Die thebanischen Greise, welche den
Chor bilden, versuchen die Protagonisten immer wieder zu warnen, was sich
durch die gesamte Tragödie zieht. In Form einer Stichomythie, durch kurze
Fragen und Antworten und aufgrund vieler Ausrufezeichen („Tot sind sie!",
„Sprich!"...) wird die Handlung vorangetrieben. Die Unterredung ist der
wichtigste Dialog im letzten Akt und leitet die weitere Handlung ein.

Der Chor reagiert auf die Ausführung des Boten ganz unverblümt, will
wissen was geschehen ist, aber doch in gewisser Weise gelangweilt, da dem
Königshaus schon soviel Leid widerfahren ist, das kaum steigerbar scheint
(Z.1172). Der Bote antwortet ihm, dass sie gestorben wären (Z.1173). Auf
diese unvollständige Erklärung hin, fragt der Chor erneut, was vorgefallen
sei, jedoch viel direkter. Der König will genau wissen, wer die Mörder und
die Toten sind. - fordert den Boten entschieden auf, seinen Wissensdurst
zu stillen (Z.1174). Doch ist die Erwiderung des Gesprächspartners wieder
sehr knapp bemessen. Um die Spannung zu steigern, führt er nur auf, dass
„in seinem Blut Haimon hingemordet liegt" (Z.1175)

Eindringlich stellt der Chor die Frage, ob Kreon ihn umgebracht hat oder
ob es Selbstmord war (Z.1176). Daraufhin antwortet der Bote, dass Haimon
den Freitod wählte, aufgrund der Starrsinnigkeit des Vaters, der somit die
Schuld trägt (Z.1177). Entsetzen liegt in den weiteren Worten des Chores,
denn mit dem Eintreffen der Prophezeiung hat er nicht wirklich gerechnet,
nun muß er erkennen, dass das Schlimmste doch eingetreten ist (Z.1178).
Befriedigt scheint der Bote darauf zu reagieren, dem Chor eine solch große
Mitteilung machen zu können, fast tratschend erinnert er an den weiteren
Verlauf des Geschehens (Z.1179). Damit ist der Schlagabtausch beendet und
der Chor leitet das nächste Vorkommnis ein (Z.1180-1182). Eurydike, die
Gemahlin Kreons und Mutter Haimons hat durch das Volk von dem Vorfall
erfahren. Ihre Gebete zur weisen, klugen und hilfsbereiten Göttin Athena,
deren Epitheton, mit dem sie in der Tragödie angesprochen wird, in der
griech. Mythologie Pallas, lautet, wurden nicht erhört (Z.1185). Obwohl
sie vor Bestürzung, die in den Substantiven „...Unheil..." und
„...Schrecken" deutlich wird, zusammensinkt, kann sie den Vorfall immer
noch nicht ganz in sich aufnehmen und bittet das Volk um eine
wahrheitsgemäße Schilderung des Ganzen (Z.1184-1191). Der Bote meldet sich
als Zeuge (Z.1192) und beschreibt den Vorgang bis auf das äußerste Detail,
was fast schon sensationslüstern wirkt (Z. 1196, 1221-1224, 1235-1239),
trotzdem stellt er sich selbst als ehrlichen, weisen, hilfsbereiten
(Z.1196) und wahrheitsgetreuen Menschen hin (Z.1196). Der Leser kann durch
diesen Vortrag, die Geschichte noch einmal genau zurückverfolgen - von der
Einsicht Kreons (Z.1196) der Bestattung Polyneikes (Z.1197-1204), dem Tod
Antigones und der Trauer Haimons (Z.1220-1225) bis hin zu dessen
Selbstmord (Z.1235-1239). Der Bote rezitiert dabei die Klagen Kreons, der
seinen Sohn zwar retten will, aber, „ängstlich", andere vorschickt, Haimon
„in Augenschein zu nehmen" (Z.1214-1219). Erst als ihm gesagt wird, dass
Haimon noch lebt, geht er zu diesem um seine Verlobte Trauernden, um ihm
viele anklagende Fragen zu stellen, was die Erregung Kreons deutlich
werden läßt. Einerseits zeigt der Bote hier die Unfähigkeit Kreons mit
anderen Menschen umzugehen, anderseits ist er auch ein armer, alter Mann,
der furchtbare Angst hat um seinen Sohn, da er diesen sogar anfleht die
Gruft zu verlassen (Z.1230). Haimon dagegen möchte seinen Vater büßen
lassen und versucht ihn umzubringen, dieser entzieht sich seiner
Bestrafung, so dass der Sohn als einzigen Ausweg die Selbsttötung sieht.
Nach Meinung des Boten sind die beiden Liebenden im Hades wieder vereint.
Am Ende dieser Erzählung richtet er eine Botschaft an die Welt, welche den
Fehler Kreons deutlich machten - durch Uneinsichtig das Verderben
heraufzubeschwören (Z.1242-1243). Dies wirkt sehr überheblich, zum einen,
da es der ganzen Welt zur Weisung gedacht ist, was durch den Doppelpunkt
nach der Ankündigung noch verstärkt wird, zum anderen, da er zu Kreons
Gemahlin spricht, einer ihm übergeordneten Person, die mit ihrem Leid
schon genug zu kämpfen hat. Nachdem Eurydike in das Haus gegangen ist,
kommt der Chor wieder zu Wort, dem ihr stilles Verschwinden Sorgen
bereitet (Z.1242-1245). Zwar ist der Bote auch erstaunt darüber, scheint
sich aber weiter keine großen Gedanken zu machen, seiner Ansicht nach
verkraftet sie die Situation und will sich vor dem Volk nicht schwach
zeigen (Z.1246-1250). Doch der Chor ist immer noch nicht überzeugt
(Z.1251-1252) und stimmt den Boten um noch, einmal nach ihr zu sehen
(Z.1255-1256). Nach Meinung des Boten, ist Eurydike nicht tieftraurig,
sondern hauptsächlich „empört" über das Handeln ihres Mannes (Z.1253).
Anschließend tritt Kreon mit dem Leichnam seines Sohnes im Arm auf. Er
wird vom Chor verurteilt, Schuld am Tod zu sein (Z.1260) und verhöhnt
(Z.1257) für das, was er als Herrscher zustande gebracht hat. Kreon
versinkt in Selbstmitleid (Z.1268) und in tiefer Trauer, hervorgehoben
durch das „Io", was oft am Textanfang zu finden ist und seinen
„Heulgesang" kennzeichnen soll sowie durch das Wortspiel, „unsinnigen
Sinnes", am Anfang der Rede. Doch gesteht er sich die volle Schuld ein,
bezeichnet sich sogar als Mörder (Z.1262-1269), was nach Ansicht des
Chores aber zu spät geschieht (Z.1270). Kreon beginnt wieder sich selber
zu bedauern, mehrmals befinden sich die Wörter „Wehe" und „Qual" in seinem
Vortrag. Doch gibt er an nicht nur der alleinige Schuldige zu sein,
sondern von den Göttern dazu genötigt. Diese stürzten ihn letztendlich,
nach seiner Sicht, ins Unglück, da sie sein Denken zum Teil außer Kraft
gesetzt hatten. Daraufhin taucht der Bote auf, der ihm den Tod Eurydikes
mitteilt (Z.1252-1283). Kreon beginnt Hades, den Gott der Unterwelt
anzuklagen, ihn seelisch ermorden zu wollen (Z.1285-1286). Durch dieses
Ereignis, fühlt sich der ehemalige Herrscher leer und tot, da jegliche
Lebensfreude und Lebenstrieb aus ihm gewichen sind (Z.1288). Er wird
wahnsinnig - beginnt Hades Fragen zu stellen, die er selber beantwortet
(Z.1287-1288) und sarkastisch (Z.1288 „...Ha,...) - droht er dem Gott (Z.
1290). Als er Eurydike’s Leichnam liegen sieht, setzt sein Klagelied
wieder ein, diesmal beweint er seinen Sohn und seine aus Verzweiflung
verstorbene Frau (Z.1302-1302), um die er sich nach dem Tod Haimons nicht
gekümmert, da ihm sein eigenes Unglück viel schlimmer erschien. Kreon
fragt sich, warum nicht auch er sterben kann. Indessen beginnt der Bote
ihm den Vorwurf seiner Frau, dass er sie beide umgebracht hätte, zu
übermitteln (Z.1312-1313). Er gesteht auch diese Tat vollständig
(Z.1316-1320) und möchte nur noch weg vom Schauplatz des Geschehens.
Daraufhin wird Kreon vom Chor verurteilt, da er fordert, das Leid nicht
mehr mit ansehen zu müssen (Z.1326-1327). Nun fordert er einen sehr
schnellen Tod, gezeigt durch die zweimalige Wiederholung der Wortgruppe
„Komm, komm" (Z.2327,1331). Das Lebensende ist für ihn der einzige
Lichtblick (Z.1329-1330). Doch der Chor vernichtet diese
Wunschvorstellung. Kreon wird für seine Handlungen bestraft werden
(Z.1334-1335). Auch sein Flehen, nützt ihm nicht viel (Z.1336), da sein
Schicksal diesen Weg für ihn vorherbestimmt hat (Z.1337-1338). Doch der
ehemals so stolze Mann „sieht keinen Weg" mehr, ihn hält nichts mehr im
Leben.
Die Aussagen Kreons sind sehr gefühlsstark, von vielen kurzen Sätzen,
Ausrufen und Fragen durchzogen, die seine vielen Emotionen widerspiegeln.

Als letztes hat in der Tragödie der Chor das Wort, dessen Ausspruch in
sehr weiser Form die Fehler des Protagonisten zusammenfaßt - Hochmut,
Überheblichkeit, Starrsinn.

Sophokles spricht in einer sehr bilderreichen Sprache, man findet viele
rhetorische Figuren vor, die das Geschehnis noch mehr ausmalen. Neben
Metaphern, „...Vom Stahl getroffen..." (Z.1301 S.56), „...aufs Haupt brach
mir untragbares Schicksal..." (Z.1345-1346 S.58), Periphasen,
„...Megareus..." als verstorbener Sohn (Z.1302 S.56), „...o ihr um Kadmos’
und Amphions Burg..." für die Stadt Theben, Metonymie, „...in den Armen
ein sichtbar Zeugnis...", fielen mir noch einige rhetorische Fragen auf,
„...Mein Weib sagst du, tot?...", „...Was erwartet mich ferner?...".
Außerdem zählt er im gesamten Werk viele griechische Götter auf. Im
letzten Teil bezieht er sich auf die Wegegöttin, Pallas - für Athene, den
Hades - als Ort des Gottes der Unterwelt, der Kreon ins Verderben stürzt.
Er, der starke autoritäre Führer des Staates vertritt die Interessen des
Gemeinwesens, auch wenn er dabei gegen moralische, sittliche und von den
Göttern festgelegte Werte verstößt. Er läßt sich von seinem Handeln nicht
abbringen, maßt sich an über Göttliches zu urteilen. Dabei wird er
überheblich und läßt sich vom eigenen Schein blenden. Somit wird er Opfer
der schlimmsten Gefährdungen, die nach Ansicht der Griechen den Menschen
befallen können. Ich denke Sophokles verfolgte die Absicht, den Einzelnen
auf den richtigen Weg zu bringen. Weisheit, Rat, Sitte, Ordnung, Ausgleich
und Gerechtigkeit als sittliche Werte zu achten und einzuhalten.

Auch in unserer Gesellschaft gelten die selben Werte und auch heutzutage
wird oft gegen sie verstoßen. Somit ist der Inhalt dieses Werkes sehr
zeitgemäß und gerade den letzten Worten des Chores sollte eine größere
Beachtung geschenkt werden, denn sie gelten auch noch im 21.Jh..

Fundstelle: 8.000 Referate & Hausaufgaben.




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