AM BEISPIEL MEINES BRUDERS < Deutsch < Sprachen < Vorhilfe
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(Frage) beantwortet | Datum: | 13:24 Mo 24.05.2004 | Autor: | Juggi |
Hallo! Schreibe morgen DeutschAbschluss Klausur. Thema wir wahrscheinlich am Bsp. meines Bruders sein!
Wenn irgendwer Ahnung hat was wichtig ist, bitte in Stickpunkten knapp und kurz auflisten!
Themen könnten sein:
Warum der Bruder zur SS gegangen ist?!
Oder die Einstellung der Eltern zur Nazizeit!
Also wenn ihr Ideen habt, bitte Antworten...
DANKE
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(Antwort) fertig | Datum: | 19:27 Mo 24.05.2004 | Autor: | Youri |
Hallo Marco -
muss zu meiner Schande gestehen, das Buch nicht gelesen zu haben...
Aber im Deutschlandfunk zur "politischen Literatur" scheint es da mal eine konkrete Analyse gegeben zu haben...
> Warum der Bruder zur SS gegangen ist?!
Zitiert nach:
Deutschlandfunk - Sendungen: Politische Literatur
[...]
Warum er zur SS ging, bleibt letztlich unerklärlich. Uwe Timm weiß nur, dass seine Mutter später sagte, sie sei dagegen gewesen.
Wobei die Mutter dem Vater nie einen Vorwurf machte. Es hieß, ... der Vater hätte nicht zugeredet. Aber dessen bedurfte es auch nicht. Es war nur die wortlose Ausführung von dem, was der Vater im Einklang mit der Gesellschaft wünschte.
Eine deutsche Familie im Einklang mit der deutschen Gesellschaft. Man könnte Timms Buch einen "Familienroman" nennen, nicht als literarisches Etikett, sondern im psychologischen und soziologischen Sinn. Timm skizziert in assoziativ gefugten Bruchstücken die soziale und mentale Entwicklung einer vom Vater bestimmten deutschen Familie. [...] Wer Timms Buch liest, erfährt aber von den endlosen Erzählungen der Kriegsgeneration über Bombennächte, Vertreibung und Vergewaltigungen und über das ständige Palaver der Männer über "Verlorene Siege", wie ein früher Nachkriegsbestseller hieß. War man nicht ein Opfer der verfehlten Strategie des Führers und seiner unfähigen Generäle?
Uwe Timm, um die Verbindung von Alltäglichem und Allgemeinem bemüht, wie in seinen Romanen, erzählt nicht als doktrinärer Ankläger, sondern als Spurensucher. Ein unzugängliches Geheimnis bis zuletzt bleibt der innerste menschliche Kern des Bruders. Er hat einige Wochen vor seiner tödlichen Verwundung das Tagebuchschreiben abgebrochen, mit einer Eintragung, die Timm am Ende des Buchs zitiert:
Hiermit schließe ich mein Tagebuch, da ich für unsinnig halte, über so grausame Dinge, wie sie manchmal geschehen, Buch zu führen.
Ein offenes Ende, offen für ein wenig Hoffnung und sehr viel Trauer. Vielleicht ermöglicht diese Haltung des Autors gerade jüngeren Lesern den wichtigen emotionalen Zugang zu einer Vergangenheit, von der sie einiges wissen, aber oft nur sehr wenig verstehen. Uwe Timm ist jedenfalls ein im besten Sinn des Wortes politisches Buch gelungen.
Zitat Ende.
> Oder die Einstellung der Eltern zur Nazizeit!
Es kann sicher nicht schaden, sich den gesamten Text durchzulesen unter obigen Link...
Da findest Du noch ein paar längere Ausführungen zu dieser Frage...
Viel Erfolg bei Deiner Klausur,
viele Grüße,
Andrea.
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