500 Mrd wg Finanzkrise < Politik/Wirtschaft < Geisteswiss. < Vorhilfe
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Hallo Zusammen ,
Mein Vater hat mich gerade mit der Information "sitzen gelassen", dass die BRD zum stoppen der Finanzkrise 500 Mrd zugesichert hat, also 6000 pro Kopf.
Ich finde das gerade wirklich unerhört (vielleicht ändert sich das ja noch).
Wo soll das Geld denn überhaupt herkommen? Und wie kann die Summe von 500 Mrd Euro zugesichert werden? Von den Steuergeldern (wenn das so ist).
Wenn man egoistisch denkt, dann könnte man ja denken "Was habe ich mit der Finanzkrise zu tun"?
Meine Frage ist, wie das mit den 500 Mrd genau aussieht. Ich habe in der Zeitung gelesen, dass das ein Gesetzesentwurf noch ist, dessen Ablehnung oder Annehmen vom BT abhängig ist.
Liebe Grüße,
Sarah
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(Antwort) fertig | Datum: | 21:45 Mi 15.10.2008 | Autor: | rainerS |
Hallo Sarah!
> Hallo Zusammen ,
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> Mein Vater hat mich gerade mit der Information "sitzen
> gelassen", dass die BRD zum stoppen der Finanzkrise 500 Mrd
> zugesichert hat, also 6000 pro Kopf.
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> Ich finde das gerade wirklich unerhört (vielleicht ändert
> sich das ja noch).
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> Wo soll das Geld denn überhaupt herkommen? Und wie kann die
> Summe von 500 Mrd Euro zugesichert werden? Von den
> Steuergeldern (wenn das so ist).
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> Wenn man egoistisch denkt, dann könnte man ja denken "Was
> habe ich mit der Finanzkrise zu tun"?
>
> Meine Frage ist, wie das mit den 500 Mrd genau aussieht.
> Ich habe in der Zeitung gelesen, dass das ein
> Gesetzesentwurf noch ist, dessen Ablehnung oder Annehmen
> vom BT abhängig ist.
Eine Kreditaufnahme dieser Größenordnung kann die Regierung nicht ohne Gesetz auflegen. Da die Länder einen Teil tragen sollen, muss der Bundesrat zustimmen.
Du musst genau anschauen, was der Bund zusichert, zum Beispiel hier und hier: es sind 400 Mrd an Bürgschaften für Kredite zwischen den Banken, wobei er mit maximal 20 Mrd Verlust rechnet. Dazu kommen 80 Mrd, die im Notfall direkt ausgegeben werden dürfen, um Anteile an gefährdeten Banken zu kaufen. Ob es dazu kommt, ist unklar.
Das wären also "nur" 100 Mrd, die der Bund zum Beispiel durch Ausgabe von Bundeswertpapieren aufnehmen kann. Die Chancen dafür stehen gut: zur Zeit wollen viele Anleger ihr Geld in diesen sicheren Papieren anlegen. Letzten Endes steckt dahinter der Glauben, dass der Staat im Gegensatz zu einer Bank nicht pleite gehen kann.
Ob das am Ende ein Verlustgeschäft sein wird, weiss im Moment niemand. Es könnte zum Beispiel sein, dass der Bund die Aktien später zu einem höheren Wert wieder verkaufen kann. Macht er dagegen Verlust, muss der durch Steuereinnahmen wieder ausgeglichen werden. Aber das kann heute niemand vorhersagen.
Viele Grüße
Rainer
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Hi rainer,
muss mich da mal eben einmischen *lach*!
> > Wenn man egoistisch denkt, dann könnte man ja denken "Was
> > habe ich mit der Finanzkrise zu tun"?
mehr als du denkst... dein ganzes Leben wird bald schon (mehr oder weniger) signifikant beeinflusst durch die Kapitalmarktverzerrungen, die sich jetzt auftun. Aber das wird zu komplex. ;) Ein Kapitalmarkt beruht auf dem VERTRAUEN der Anleger...! Ist dies einmal verloren (wie bei uns momentan), wird es schwer, weil jeder sein angelegten Geld wieder haben will. Die Banken können aber nicht so viel gleichzeitig zurückzahlen, weil sie die größtenteil weiter (in mehr oder weniger windige Geschäfte) angelegt haben. Und dann gehen Banken tatsächlich pleite. Es sei denn, sie werdne gestützt (wie jetzt auch) vom Staat. Das muss allerdings finanziert werden. Von wem? Hauptsächlich vom Steuerzahler... naja, und wer ist das *zwinker*? DU!!! (vllt. noch nicht als Schüler, aber dann demnächst).
> Letzten Endes
> steckt dahinter der Glauben, dass der Staat im Gegensatz zu
> einer Bank nicht pleite gehen kann.
Und, kann er *zwinker*? Da bin ich mal auf eine Antwort gespannt! ;)
> Ob das am Ende ein Verlustgeschäft sein wird, weiss im
> Moment niemand.
Aus makroökonomischer Sicht spricht die Empirie eine klare Sprache: Ja, es wird ein Verlustgeschäft, die Frage ist nur für wen (bei dieser globalisierten Verstrickungn heutzutage) und wie hoch!
Liebe Grüße
Analytiker
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(Korrektur) oberflächlich richtig | Datum: | 23:54 Mi 15.10.2008 | Autor: | rainerS |
Hallo Analytiker!
> Hi rainer,
>
> muss mich da mal eben einmischen *lach*!
Da sieht man den Spezialisten
>
> > > Wenn man egoistisch denkt, dann könnte man ja denken "Was
> > > habe ich mit der Finanzkrise zu tun"?
>
> mehr als du denkst... dein ganzes Leben wird bald schon
> (mehr oder weniger) signifikant beeinflusst durch die
> Kapitalmarktverzerrungen, die sich jetzt auftun. Aber das
> wird zu komplex. ;) Ein Kapitalmarkt beruht auf dem
> VERTRAUEN der Anleger...! Ist dies einmal verloren (wie bei
> uns momentan), wird es schwer, weil jeder sein angelegten
> Geld wieder haben will. Die Banken können aber nicht so
> viel gleichzeitig zurückzahlen, weil sie die größtenteil
> weiter (in mehr oder weniger windige Geschäfte) angelegt
> haben. Und dann gehen Banken tatsächlich pleite. Es sei
> denn, sie werdne gestützt (wie jetzt auch) vom Staat. Das
> muss allerdings finanziert werden. Von wem? Hauptsächlich
> vom Steuerzahler... naja, und wer ist das *zwinker*? DU!!!
> (vllt. noch nicht als Schüler, aber dann demnächst).
>
> > Letzten Endes
> > steckt dahinter der Glauben, dass der Staat im Gegensatz zu
> > einer Bank nicht pleite gehen kann.
>
> Und, kann er *zwinker*? Da bin ich mal auf eine Antwort
> gespannt! ;)
Es wäre ja nicht das erste Mal, dass ein Staat seine Verbindlichkeiten nicht mehr erfüllen kann. Aber du hast das Wort VERTRAUEN in den Ring geworfen. Das ist der entscheidende Punkt, oder?
> > Ob das am Ende ein Verlustgeschäft sein wird, weiss im
> > Moment niemand.
>
> Aus makroökonomischer Sicht spricht die Empirie eine klare
> Sprache: Ja, es wird ein Verlustgeschäft, die Frage ist nur
> für wen (bei dieser globalisierten Verstrickungn
> heutzutage) und wie hoch!
Ich fürchte auch.
Viele Grüße
Rainer
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Status: |
(Korrektur) oberflächlich richtig | Datum: | 17:31 Do 16.10.2008 | Autor: | alex66 |
> Naja, rein faktisch kann ein Staat schon
> insolvent/bankrott sein, aber das wird duch heutige
> Konventionen nicht mehr zugelassen. Also halten wir fest:
> In der Theorie möglich, aber in der Praxis undenkbar !
War das nicht mal der Fall in Island? In Argentinien vor ein paar Jahren doch auch oder?
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Status: |
(Korrektur) fundamentaler Fehler | Datum: | 15:35 Fr 17.10.2008 | Autor: | statler |
Hallo Analytiker!
> Naja, rein faktisch kann ein Staat schon
> insolvent/bankrott sein, aber das wird duch heutige
> Konventionen nicht mehr zugelassen. Also halten wir fest:
> In der Theorie möglich, aber in der Praxis undenkbar !
Da bin ich schon ganz anderer Meinung. Leider kann man auf eine Korrekturmitteilung nur mit weiteren Korrekturmitteilungen antworten (oder ich bin nur der dümmste anzunehmende User), sonst hätte ich das hier anders eingebaut.
Man braucht nicht unbedingt Argentinien und Island, hier auf unserem jetzigen Staatsgebiet sind in jüngerer Zeit das Kaiserreich, das 3. Reich und die DDR pleite gegangen. Davor natürlich auch schon etliche Duodezstaaten. Der Ersatz für den an und für sich fälligen Offenbarungseid war eine Währungsreform oder Münzverschlechterung (Blech statt Silber).
Grüße von einem Laien
Dieter
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Status: |
(Korrektur) fundamentaler Fehler | Datum: | 20:27 Fr 17.10.2008 | Autor: | Analytiker |
Tach Dieter !
> > Naja, rein faktisch kann ein Staat schon
> > insolvent/bankrott sein, aber das wird duch heutige
> > Konventionen nicht mehr zugelassen. Also halten wir fest:
> > In der Theorie möglich, aber in der Praxis undenkbar !
> Da bin ich schon ganz anderer Meinung.
Schön zu hören.
> Leider kann man auf
> eine Korrekturmitteilung nur mit weiteren
> Korrekturmitteilungen antworten (oder ich bin nur der
> dümmste anzunehmende User), sonst hätte ich das hier anders
> eingebaut.
Ne du hast Recht, ist echt blöd jetzt *g*!
> Man braucht nicht unbedingt Argentinien und Island, hier
> auf unserem jetzigen Staatsgebiet sind in jüngerer Zeit das
> Kaiserreich, das 3. Reich und die DDR pleite gegangen.
> Davor natürlich auch schon etliche Duodezstaaten. Der
> Ersatz für den an und für sich fälligen Offenbarungseid war
> eine Währungsreform oder Münzverschlechterung (Blech statt
> Silber).
Natürlich haben wir Extrembeispiele gewählt um den Unterschied gut zu kontrastieren. Aber du sagst doch eigentlich nichts anderes, was ich auch schon behauptet habe (vllt net so konkret ausgedrückt)! Natürlich kann ein Staat Pleite gehen (siehe deine Beispiele), aber es wird ja niemals (in der Praxis) so gelassen. Eine Währungsreform ist m.M. auch nicht zwingend ein Offenbarungseid in diesem Zusammenhang. Denn es liegt an der Natur des Geldes, das es soweit kommt (führt hier zu weit, aber das Geld an sich ist nicht dafür ausgelegt das man es so nutzt, wie es heutzutage in großem Stile an den Börsen gehandelt wird). Deswegen betrachten wir eigentlich eine systemimmanente Variable, die das Problem selbst erzeugt. Und da gehen die Problem schon los. Geld ist (wenn man es wissenschaftlich näher betrachtet) gar nicht als Tauschmittel zielführend. Dies erkannte schon Keynes *g*! Und wenn wir den Bogen wieder zurückspannen, dann kommen wir dahin das man guten Gewissens sagen kann das ein Staat faktisch Pleite gehen kann, wenn seine Zahlungsbilanz negativ wird usw....! ABER es wird ja in diesem unvollkommenden System (oben angesprochen) eben immer wieder durch neue Zugeständnisse (in jeglicher Form) eine gewisse Liquidität erzeugt. Ansonsten hätte die BRD rein rechnerisch schon Mitte der achtziger Jahre die nächste Währungsreform starten müssen... ist sie gekommen? Nein! Aber das Thema ist sehr weitläufig, kann dir bei Bedarf mal ein Buch dazu empfehlen wenn du magst?
> Grüße von einem Laien
Da grüße ich von Laie zu Laie zurück *g*
Liebe Grüße aus der Heide
Analytiker
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